Bereuet!

[Lacrimosa]

Und wozu benötige ich meine Seele genau? Können Sie dazu mehr sagen? Ich bin neugierig geworden.

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

Ihre Seele benötigen Sie, um ins Himmelreich einkehren zu können. Während Ihr sterblicher Leib nach Ihrem Tode auf Erden verrotten wird, kann nur Ihre Seele in die Ewigkeit einziehen. Entgegen landläufiger Meinung ist die Seele jedoch nicht Ihr Eigentum, sondern sie wurde Ihnen vom Herrn nur geliehen. Sie zu verpfänden ist eine schwere Sünde. Und wenn sie sich bereits in den Händen des Satans befindet, der mit vielerlei Versuchung und Verlockungskunst um die Macht darüber buhlt, so wird er sie zur Hölle reißen, so nicht der Allmächtige selbst dazwischengeht. Dieser ist jedoch nur durch ein redliches, gottgefälliges Leben und schwere Sühne zu veranlassen, in dieser Form für Sie einzuschreiten.

Denn siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele sündigt, die soll sterben.

Klarstellend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Woher hab' ich die Gewissheit, dass ich das Himmelreich bei vollem Bewusstsein erlebe?

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

lesen und erkennen Sie:

Verwundert euch des nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

Hosianna, Dank sei Gott dem Herrn!

Lobpreisend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Zombies sind aber gemeinhin nicht dafür bekannt, bei vollem Bewusstsein umherzuwandeln, wenn ich dieses Bedenken einwenden darf. Bisher reizen mich Ihre Schilderungen noch nicht, Sie haben sicher Verständnis dafür.

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

dann heben Sie endlich Ihr faules Gesäß aus dem Sessel, besorgen Sie sich eine Bibel und lesen Sie darin! Glauben Sie denn, die Antworten fliegen einem zu? Suchen Sie den leichten Weg? Der wird Sie geradewegs zur Hölle führen!

Welches ist leichter: zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?

Also tragen Sie gefälligst auch selbst etwas zu Ihrer Errettung bei. Auch meine Langmut hat ihre Grenzen. Der Herr sandte uns zur Mission, um zum Glauben aufzurütteln, nicht um Ihnen jedes Bibelwort einzeln niederzuschreiben, damit Sie es konsumieren wie eine Bewegtbildersendung.

Die Geduld mit Ihnen verlierend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Ich habe bereits mit der qualvollen Läuterung begonnen und proste Ihnen mit einem Glas grünen Tees zu.

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

Falsch.

Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben.

Lassen Sie den Tee also den Würmern. Wie wollen Sie zum Heil finden, wenn Sie die einfachsten Speisegebote nicht einzuhalten verstehen? Ich muss mich doch sehr über Sie wundern.

Kopfschüttelnd,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

...also muss ich die Kinder auch von meiner Speisekarte streichen? Jammerschade.

[Wilhelm Gerstner]

Schwätzerin Lacrimosa,

Ihr Unsinn langweilt mich.
Kasteien Sie sich dafür.

Scheltend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Sind Sie sicher, dass sie wirklich jedes Schäfchen in Ihrer Herde wollen?

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

der Herr liebt alle Menschen, die sich taufen lassen und an Seine Gebote halten. Wir wollen jedes Schäfchen in der Herde, welches bereit ist, an sich zu arbeiten. Der Weg zur Erlösung beginnt mit Reue, von der Sie aber keine Spur zeigen. Verstockte, klebstoffschnüffelnde Sünder wie Sie, die an ihrem gottlosen Lebenswandel festhalten und denen, die ihnen Hilfe anbieten, nur mit Spott begegnen, für die kann nichts getan werden, und sie seien Seinem harten Urteil anempfohlen. Denn Er ist ein strenger und gerechter Richter.

Den Herrn lobend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Wenn Sie als Repräsentant Ihrer Organisation hier weilen und demnach all Ihre Mitglieder ähnlich geartete Charakterzüge zur Schau stellen, so schwindet auch mein Interesse weiter. Wie viel schlimmer kann die Strafe sein, die ich für meinen Unglauben erdulden muss, als die geistige Umgebung, in der ich mich befände, empfähle ich mich "Seiner" Gnade?

[Wilhelm Gerstner]

Frau Lacrimosa,

das kann ich Ihnen sagen:

Der Verzagten aber und Ungläubigen und Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod

So spricht der Herr.
Sie haben also die Wahl. Bereuen zu Lebzeiten oder im Schwefelsee der Hölle brennen. Man hat schon für Sie eingeheizt.

Warnend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Es gibt sicher schlimmeres. Grünen Tee, beispielsweise.

[Wilhelm Gerstner]

Sülzerin Tränenreich,

da zeigen Sie nun also Ihr wahres Gesicht. Sie sind das, was man auf unlöblichen Plattformen wie dieser einen Troll zu nennen pflegt: Jemand, der um des Streites willen seine Mitmenschen mit Dosenfleisch bewirft. Ich hätte es früher bemerken sollen; doch glücklicherweise vertraue ich noch ins Gute im Menschen. Hierdurch bleiben einem Enttäuschungen wie Sie leider manchmal nicht erspart, aber dafür tut man seinen Nächsten kein Unrecht, indem man sie vorverurteilt. Der fromme Herr Hackenbusch wird mir da sicherlich Recht geben. Alle Liebe und Barmherzigkeit ist an Sie jedenfalls verschwendet. Und dennoch reut es mich nicht um meine Zeit, denn ich habe mich redlich bemüht das Werk des Allmächtigen zu tun. Und wer weiß, ob die Saat nicht doch eines Tages in Ihrer Seele aufgehen mag, auch wenn sie jetzt auf steinigem Boden zu verdorren scheint.

Einen Funken Hoffnung bewahrend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Haben Sie jemals welchen getrunken? Der schmeckt wie Heu.

[Wilhelm Gerstner]

Sünderin Tränenreich,

sind Sie blöde?

Ich legte Ihnen bereits weiter oben einwandfrei vor, dass der Herr dem Menschen den Tee nicht zur Nahrung gab. Selbstverständlich entsage ich ihm also, und insbesondere jetzt, zur Fastenzeit, hat man sich überhaupt von allen fleischlichen Genüssen fernzuhalten! Wie deutlich sollte das Wort der Bibel denn noch sein? Bitte fordern Sie Ihre Eltern auf, Ihnen die Erkenntnis mit dem Rohrstock einzugeben. Offenbar wurde dies in früheren Jahren versäumt - ein arger Fehl, wie Ihre nachlässigen Erzieher sich eingestehen sollten!

Maßlosigkeit ist eine Sünde, und dies gilt selbstverständlich auch für maßlose Dummheit. Wieder ein Schatten, der auf Ihre schwarze Seele fällt. Ich kann wirklich nur den Kopf über sie schütteln.

Sie aufgebend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Haben Sie mal über eine Aggressionstherapie nachgedacht?

[TheLibrarian]

Bruder Wilhelm Gerstner,

bitte lassen Sie nicht ab von Ihrem Unterfangen und betrachten Sie die Aussagen des Weibsbilds Lacrimosa als Prüfung Ihres Glaubens, wie der Herr durch seinen Propheten Sacharja vorhergesagt hat:

Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jehova ist mein Gott.

Seien Sie versichert, dass ich zum Herrn um den Erfolg Ihrer Arbeit beten werde.

Gott zum Gruße
Dr. Hugo Z. Hackenbusch

[Wilhelm Gerstner]

Mein verehrter Herr Doktor Hackenbusch,

ich danke Ihnen für Ihren töften Zuspruch. Ja, Sie verstehen es wahrlich, mit den Worten des Herrn Mut zu machen und Hoffnung zu geben.

Leider ist die erste Lektion, welche man als redlicher Missionar erlernen muss, die, dass man nicht jede Seele erretten kann. Möglicherweise gehört das Weib Tränenreich dazu, und die Bemühungen der Redlichen sind besser an andere Schäflein gerichtet. Wer solcherlei nicht als göttliche Fügung zu erkennen und hinzunehmen weiß, der muss der Verzweiflung anheim fallen. Dies wird mir jedoch nicht geschehen, denn mein Glaube ist stark genug, um jede Prüfung zu erdulden, und kein Rückschlag kann mich davon abbringen, an meinem Pfade festzuhalten.

Und durch den Glauben an seinen Namen hat diesen, den ihr sehet und kennet, sein Name stark gemacht; und der Glaube durch ihn hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euren Augen.

Wie steht es mit Ihnen, frommer Herr Hackenbusch? Wollen Sie uns nicht einmal auf unserem redlichen Brett besuchen, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen? Unsere Gemeinde würde Sie herzlichst willkommen heißen. Es kann gar nicht genug löbliche Streiter für die gerechte Sache Jesu Christi geben.

Einladend,
Wilhelm Gerstner

[Lacrimosa]

Amen.

[Tod]

Hm, mir liegt eine Moderationsanfrage für das Thema vor, aber ihr habt hier scheinbar so viel Spaß, dass ich nicht sicher bin, ob ihr das Thema wirklich geschlossen haben wollt und vielleicht kann die arme Lacrimosa ja doch noch errettet werden...

[Nicatlon]

ich muss sagen, ich habe auch spaß - nach anfänglicher verwirrung, zugegeben. bin gespannt, wohin dieser thread führt und als bewohner der gottreichen doppelstadt weiß ich gutes straßentheater zu schätzen.

[ypres]

Meinetwegen können alle errettet werden, außer die Rothaarigen. Die gehören verbrannt.