Was macht ein Kinderbuch aus?

Alle sonstigen Themen, die nicht in die anderen Foren passen.
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Feles Cum Libero

Beitrag von Feles Cum Libero »

Angesichts von Terrys neuem Roman "Nation", der sich - auch laut Terry eigener Aussage - an ein jüngeres Publikum wendet, fing ich an mich zu fragen:


Was macht ein Buch eigentlich zum Kinder- und Jugendbuch?

  • Drastische Gewaltdarstellungen und explizit ausgelebte Sexualität haben in einem Kinderbuch nichts zu suchen<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->. Könnte man so Kinder- und Jugendbücher definieren?
    Meiner Meinung nach nicht, sonst wäre so mancher Kriminalroman von Agatha Christie und so manche Sherlock Holmes-Geschichte von Conan Doyle ein Kinderbuch. Und die Artemis Fowl-Reihe müsste den Erwachsenen vorbehalten sein, denn darin geht es teilweise ganz schön gewalttätig zu.
  • Spielt das Alter der Protagonisten eine Rolle? Muss mindestens einer davon ein Kind sein?
    In diesem Fall wäre die Nomen-Trilogie aber weniger für Kinder gedacht (alle Protagonisten sind hier erwachsen) und "Das Erbe des Zauberers" / "Equal Rites" gehörte in die Kinderabteilung<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->2<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.
  • Könnte die verwendete Sprache ein Anhaltspunkt sein? Ist die Sprache in Kinderbüchern simpler?
    Auch das bezweifle ich irgendwie. Bei vielen Autoren, die sowohl Kinder- als auch Erwachsenenbücher schreiben, merkt man hier keinen Unterschied. Ein Beispiel hierfür sei Wolfgang Hohlbein.
Was kann es also sein?

<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Die zahlreichen Pubertätsromane um das "Erste Mal" oder um Drogen, Alkoholismus etc. lasse ich hier mal aus.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->2<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Gut, beides vielleicht nicht so optimale Beispiele, aber mir fallen gerade keine besseren ein.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
Arc-en-ciel

Beitrag von Arc-en-ciel »

Was ein Kinderbuch primär ausmacht, ist, wie ich behaupten würde, dass es von einem Kind interessant gefunden und auch verstanden wird.
Dh ein Kinderbuch sollte zum einen eine Thematik behandeln, die ein Kind anspricht, zum anderen aber auch so geschrieben sein, dass es die Handlung gut verfolgen und sich in die Geschichte hineindenken kann (Da hilfts natürlich, wenn der Protagonist selbst ein Kind ist). Die Handlung dürfte also nicht zu viele Stränge haben (je nachdem, wie alt das Kind ist versteht sich) und vermutlich auch nicht zu sehr ausschweifen.
Ein Kinderbuch ist also, würd ich vermuten, im Allgemeinen linearer und weniger ausladend als ein "Erwachsenenbuch", und behandelt natürlich "kindgerechte" Themen, wobei ich damit jetzt nicht einfach den Ausschluss von Gewalt und Pornographie mein, sondern eine thematische Anpassung an die Interessen eines Kindes, bzw an sein Verständnis.
Sieht man ja eig auch in Märchen sehr gut, mal abgesehn davon, dass Gewalt doch zmdst erwähnt wird ;). Der Wolf und die Sieben Geißlein zB, ist eine sehr simple Geschichte, es passiert ja quasi nichts, und das auch noch schön hintereinander. Dazu kommt eine eben kindsgerechte Thematik, also das Verhalten Fremden gegenüber, dass ja, vor allem für sehr kleine Kinder, nciht immer eine Selbnstverständlichkeit ist; das simple moralische Prinzip (Gut und Böse sind mehr als eindeutig definiert^^) und natürlich die Verpackung, sprich Wolf und Geißlein, oder die Tatsache, dass der wolf Kreide frisst, um seine Stimme heller klingen zu lassen, die das Ganze für Kinder interessant macht.
Duracella

Beitrag von Duracella »

Was heißt da, nichts passiert?

Ein Fremder verschafft sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in Abwesenheit der Erziehungsberechtigten Zugang zu einer Wohnung/Haus; verspeißt die dort lebenden Minderjährigen; wird dann bei lebendigem Leib aufgeschlitzt; mit Mineralien gefüllt und ertrinkt am Ende in einem Brunnen?

Ich würde sagen, hier ist eine Aneinanderreihung von sinnloser Gewalt.
Feles Cum Libero

Beitrag von Feles Cum Libero »

Märchen sind so eine Sache. Die bekanntesten hierzulande stammen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm - und die haben einige Märchen "entschärft". Davor war der Großteil der Märchen ein fester Bestandteil der Erwachsenen-Unterhaltung und nichts für Kinder. Sie enthielten nicht unbedingt mehr Gewalt - wie Duracella geschrieben hat, sind Märchen immer noch recht gewalttätig - , aber häufig mehr Sex<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.
Und wie schreibt Terry so schön am Anfang von "Hogfather"?[quote] [The] very oldes stories are, sooner or later, about blood. Later on they took the blood out to make the stories more acceptable to children, or at least to the people who had to read them to children rather than the children themselves (who, on the whole, are quite keen on blood provided it's being shed by the deserving)[...][/quote]
In meinen Augen sind Märchen nicht unbedingt Kindergeschichten, auch wenn Kinder sie lesen.

...<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
Arc-en-ciel

Beitrag von Arc-en-ciel »

Gut, das mit den Märchen war mir so nicht bekannt, kannte sie eig nur als Kindergeschichten. Aber ansonsten bringst dus eigentlich auf den Punkt: Ein Kinderbuch kann auch gern kein Kinderbuch sein, das hängt absolut vom Kind ab. Ein Kinderbuch ist dann ein Kinderbuch, wenn es von einem Kind gern gelesen wird, ich glaub eine andere Definition ist nicht sinnvoll. Was ich sonst an Merkmalen aufgezählt hab hiflt natürlich, das Interesse zu wecken, ist aber natürlich nicht zwingend erforderlich. Wenn du mir ein Kind bringst, dass die kurze Geschichte der Zeit verschlingt und versteht, werd ich nicht umhin kommen, auch das als Kinderbuch einzuordnen.

Was den Wolf und die sieben Geißlein angeht: Mit "Es passiert ja nichts" hab ich eig nur gemeint, dass die Story zum einen sehr linear und zum anderen natürlich nicht ausschweifend ist ;)
Bat

Beitrag von Bat »

Die Frage ist: Was meinst du mit Kinderbuch?
Der Begriff ist sehr vielfältig.
Das fängt an mit Pappbilderbüchern geht weiter mit "normalen" Bilderbüchern, dann kommen die Leselernbücher, die ersten Geschichten zum selber lesen und dann fangen wir bei den Büchern an, die zum Teil altersmäßig schon schwierig einzuordnen sind.

In den ersten Büchern ist der Text definitiv angepasst, die Geschichten sind kurz und linear, die Sprache einfach. Bei Bilderbüchern gibt es auch da Ausnahmen. Ich kenn Bilderbücher, die mehr Text haben als Erstlesebücher. Das ist aber dann wieder der Unterschied zwischen selberlesen und zusammen lesen bzw. vorgelesen bekommen.

Als Kinderbücher bezeichne ich jetzt die Bücher für Kinder von ca. 6 bis ca. 12 Jahren, die selber gelesen werden. Ab dem Verlassen der Grundschule sind die Bücher nur sehr schwer einzuteilen, die Grenzen sind zum Jugendbuch und von dem zum Erwachsenenbuch <!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->fließend.

Die ersten Kinderbücher, die selber gelesen werden handeln in den meisten Fällen von KIndern, die das Alter des entsprechenden Publikums haben. Die Kinder erleben eine kurze, klar gegliederte Geschichte, oft durch Kapitel geteilt, lineare Geschichte. Es gibt keine Nebenhandlungen. Das Thema ist aus dem Lebensalltag <!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->2<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two --> des Kindes gewählt. Es gibt hier natürlich auch Geschichten, die so nicht passieren können, zum Beispiel tauchen Geister auf denen geholfen werden muss oder die KInder treffen Vampire, die ihre Freunde werden. Doch diese "fremdartigen" Wesen treten meistens nicht böse auf, wenn eines dieser Wesen böse ist, gibt es mindestens einen gleichartiges Wesen, dass gut ist.

Das ändert sich bei den Büchern für das ältere Publikum. Da werden die Geschichten komplexer, durch mehrere Handlungsstränge, die parallel stattfinden. Auch verändert sich die Sprache. Sie wird komplexer, nicht dadurch, dass "schwierige" Worte oder Fachwörter benutzt werden, sondern einfach, dass mehr mit rhetorischen Mitteln oder Synonymen gearbeitet wird. Auch wird in den Büchern für ältere Kinder immer mehr mit Andeutungen gearbeitet. Da muss etwas nicht mehr explizit gesagt werden, dass der Leser weiß was passiert. Das alles entwickelt sich im Jugendbuch immer stärker.

Klar gibt es einfach geschriebene Jugend- oder auch Erwachsenenbücher, aber meisten sind das dann andere Themen die angesprochen werden. Diese Themen passen dann besser in die Lebenswelt der Jugendlichen/Erwachsenden/älter werdenden Kinder. So gibt es kaum Kinderbücher zum Thema Drogen. Wird das Thema behandelt, bekommt das Kind es nur mittelbar mit, zum Beispiel, dass einer der Elternteile trinkt. Doch in nem Jugendbuch über Drogen sind meist Jugendliche die unmittelbar betroffen sind.

Auch sind Bücher mit vielen Bildern, meist Bücher für Kinder. Mit Älterwerden des angesprochendem Publikum werden es immer weniger Bilder. Das ist bei Sachbüchern aber auch Erzählungen die Regel. In Sachbüchern für jüngere Kinder gibt es auch meist "Begleiter", die wichtiges nochmal in einem Satz zusammen fassen <!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->3<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two --> Worterklärungen geben oder kleine Details ergänzen.

Bei Kinderbuchreihen ist es auch sehr beliebt, dass der Protagonist mitwächst<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->4<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two --> . So, dass das Kind alle Entwicklungen, die es durchmacht, im Buch nachvollziehen kann. Diesen Aspekt hat im Erwachsenenbereich nicht. Ich mein, da ist der Protagonist auch, mit wenigen Ausnahmen, erwachsen, der kann nicht mehr diese Spanne an Entwicklungen durchmachen, die ein Kind erlebt.

Was den Sektor "All Age" angeht: Das sind in erster Linie Jugendbücher, die auch Erwachsene ansprechen, da die Geschichten komplexer sind, und die Themen auch für Erwachsene interessant sind. Schaut man sich die Titel aus diesem Sektor an sind es meist Fantasybücher. Auch finde ich ist die Bezeichnung "All Age" nicht treffend, da die Bücher zum Großteil nichts für jüngere Kinder ist. Zum Großteil ist es "klassisches" Jugendbuch, dass aber aufgrund der Thematik, Fanmtasy, auch bei den erwachsenen Fantasylesern Interesse weckt.
<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Nicht zu letzt dank dem wunderbaren Schlagwort "All Age"<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->2<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->auch so ein wunderbares Schlagwort:wink:<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->4<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Harry Potter ist mit Sicherheit die bekannteste Figur, aber wer neuere Kinderbücher anguckt, stolpert immer wieder über "Conni" von der es Bilderbücher gibt und mittlerweile die ersten Bücher, wo sie sich zum ersten Mal verliebt<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Bat am 11.09.2008 um 20:18 ]
Bat

Beitrag von Bat »

Traut sich nun keiner mehr was zu sagen? Dieser lange Beitrag war nur meine Auslegung des Begriffs "Kinderbuch".

Ich merk schon, nächste mal muss ich mich knapper ausdrücken.
chaotic

Beitrag von chaotic »

[quote]
Bat schrieb am 20.09.2008 um 20:32 :
Traut sich nun keiner mehr was zu sagen? Dieser lange Beitrag war nur meine Auslegung des Begriffs "Kinderbuch".

Ich merk schon, nächste mal muss ich mich knapper ausdrücken.
[/quote]
Du hast schon alles gesagt, warum sollte ich dann noch mehr sagen?
*grins*
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