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Verfasst: Dienstag 11. Dezember 2001, 18:52
von Rotschopf
Je mehr ich Pratchett lese, desto mehr bin ich der Meinung, daß er ziemlich starke Bezüge zu unserer Realität (wie auch immer sie beschaffen sein mag) herstellt. Gerade in der aktuellen Situation denke ich, daß sich z.B. "Fliegende Fetzen" sehr gut mit dem Thema "Ausländerfeindlichkeit" auseinandersetzt. Außerdem habe ich schon mehrmals Gedanken aus den Büchern in ähnlicher Form im Philosophieunterricht aufgegriffen...*g* Was denkt ihr dazu?
Verfasst: Dienstag 11. Dezember 2001, 19:53
von AngieLeFay
Hmm genau das ist es, was ich an Pratchett so liebe. Ich bin eigentlich nicht so der typische Phantasie-Fan, aber Pratchett is irgendwie anders. Er ist nicht nur witzig, sondern er stellt auch oft einen Bezug zu der unserigen Welt, zu Problematiken der unsrigen Welt her. Er regt zum Nachdenken an ...
Und genau diese Kombination von Phantasie, Humor und 'Realitätsbezug' ist es, was ihn für mich interessant macht.
Verfasst: Dienstag 11. Dezember 2001, 21:20
von Ponder
Ja mir geht es da genauso.
Pterry greift sehr viele Themen der neueren und auch etwas älteren Zeit auf. Sei es nun Rassismus, Religion, Schwarz-Weiss-Denken, gesellschaftliches Verhalten oder einfach nur menschliche Gier, die er teilweise überspitzt darstellt und damit satirisch durch den Kakao zieht, ohne dass das ganze lächerlich wird. Es regt zum Denken an, indem er schöne Denkansätze, teils kritischer Art liefert.
Verfasst: Dienstag 11. Dezember 2001, 21:46
von Tod
Ganz klar eine von Pratchetts größten Stärken. Mir persönlich hat der Anfang von Thief of Time besonders gut gefallen, da er dort auf das Bildungssystem und die modernen Erziehungsmethoden eingeht :lach:
Verfasst: Dienstag 25. Dezember 2001, 18:32
von Lu-Tze
Ich find auch, dass das genau der Fakt ist, der PTerry aus der Masse der (Nicht nur)Fantasyautoren heraushebt.
Man denke nur an die Kirchenkritik in EG/SG oder an das Zeitungsproblem in DVW/TT.
Verfasst: Montag 17. Juni 2002, 15:36
von Rotschopf
Yep, "Die volle Wahrheit"
Verfasst: Dienstag 18. Juni 2002, 11:06
von Der Quästor
Ich finde auch die netten Rundweltbezüge am Rande so hervorragend reflektiert!!!
Spoiler für "Der fünfte Elefant"
Die Geschäftsleute, die neuerdings alle 5 Minuten von ihrem Tisch im Restaurant aufspringen, um zu sehen, ob ihnen per Nachrichtenturm neue Informationen durchgegeben werden, oder die jungen Zwerge, die in Ankh-Morpork geboren wurden und nun zum Schrecken ihrer Eltern ihre Helme verkehrt herum aufsetzen
Verfasst: Mittwoch 19. Juni 2002, 21:32
von The Dean
Das is das was Pratchett so attraktiv macht.
Ich bin auch der Meinung dass er nur ganz wenige wirkliche Fantasy-Bücher geschrieben hat... (vornehmlich die sehr frühen)
Die späteren sind irgendwie Bücher eines anderen Genres die in die Fantasy-Umgebung der Scheibenwelt gebettet werden... sieht man an den Nightwatch-Büchern ganz deutlich... sind eigenltihc Krimis oder Thriller... ziemlcih typische sogar.
Und zu den Anspielungen:
Mien Favorit in dem Zusammenhang is immernoch Rollende Steine: "Er hat etwas elvisches!" *lol* oder die Sache mit dem ZwergenLiedermacher der den Rap erfindet: "and we wear our hats backwards, in a menacing way! Yo!" *rofl*
er is halt genial.
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 10:14
von Der Quästor
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
The Dean schrieb am 2002-06-19 22:32 :
Die späteren sind irgendwie Bücher eines anderen Genres die in die Fantasy-Umgebung der Scheibenwelt gebettet werden...
[/quote]
Eigentlich ist es genau das, was Pratchetts ureigner Definition des Begriffs "Fantasy" entspricht. Nachzulesen im Interview am Ende von "Die Scheibenwelt von A - Z"
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 13:34
von cheery_littlebottom
Mir gefallen die versteckten Realitätsbezüge auch mit am besten. Ich hab neulich mal nachgedacht, was die SW-Bücher, die ich am liebsten habe, gemeinsam haben und bin dabei darauf gekommen, dass es genau das ist.
Allerdings nicht nur die kritischen Dinge, sondern auch Sachen, die es in unserer Welt eben einfach in ähnlicher Form oder unter ähnlichem Namen gibt (z.B. in Rollende Steine oder Heisse Hüpfer).
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 15:07
von Ponder
Ja rollende Steine nennt man bei uns "Steinschlag"; zumindest wenn sie von oben nach unten rollen
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 15:21
von cheery_littlebottom
Hää?
Sorry, den hab ich nicht verstanden.
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 16:07
von Tod
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
cheery_littlebottom schrieb am 2002-06-20 16:21 :
Hää?
Sorry, den hab ich nicht verstanden.
[/quote]
Ich schon :lach:
Du sagtest, Dinge, die es in unserer Welt auch ähnlich gibt und dann als Beispiel Rollende Steine und Heiße Hüpfer. Damit meintest du den Inhalt, z.B. Rockmusik und Australien. Ponders Witz ist jetzt aber, dass es bei uns auch rollende Steine und heiße Hüpfer gibt, die rollenden Steine nennt man meistens Steinschlag. Kein Kommentar zu den heißen Hüpfern, da wir ja hier jugendfrei bleiben wollen...
Verfasst: Donnerstag 20. Juni 2002, 18:21
von cheery_littlebottom
Oh Mann! Wie kann man dermassen auf der Leitung stehen? Jetzt wo Du es sagst, ist es mir auch klar!
Gilt es als Entschuldigung, dass es in unserem Büro mindestens 1000 Grad hatte und ich daher nicht mehr klar denken konnte?
Verfasst: Freitag 21. Juni 2002, 09:45
von Karotte
Wenn man die Worte Terry Pratchetts wörtlich nimmt, muss man das mit dem Realitätsbezug etwas differenzierter betrachten. "Die Menschen leben nicht in ihrer Welt, sondern vielmehr in Fantasywelten, die, sehr praktisch, um die Zentren ihrer Gehirne kreisen." (Oder so ähnlich, ich bitte darum, mir meine Ignoranz, bzw., dass ich die betreffende Stelle im Augenblick nicht finde, zu verzeihen.) Ob sich nun, gesetzt den Fall, dass wir in unseren Scheibenwelten leben, die "Realität" absichtlich an die Scheibenweltbücher anpasst, oder ob dies doch nur manchmal zufällig übereinstimmen, kann meiner Meinung nach nicht bestimmt entschieden werden. Trotzdem regen Begebenheiten in der wahren Realität doch manchmal zu Denkanstößen bezüglich der Realität des Lebens an, und die Tatsache, das anscheinend Dinge aus eben diesem von Pratchett in jener übernommen werden, stellt die Lebenden (= die Leser) vor ein weiteres Interpretationsproblem.
Verfasst: Mittwoch 26. Juni 2002, 16:37
von Rotschopf
Terry hat einmal ein Interview mit dem Goldmann Verlag geführt, und eine Passage davon ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Ihm wurde die Frage gestellt, ob er eines Tages auch ernsthafte Literatur schreiben wolle, und nachdem er klargestellt hatte, daß ernsthaft nicht das Gegenteil von lustig ist, sagte er folgendes: "Fantasy ist, wenn man etwas, das die Leute schon immer gesehen haben, und von dem sie glauben, daß sie es sehr gut kennen würden, etwas, das ihnen so vertraut ist, daß sie es schon gar nicht mehr wahrnehmen, um 180 Grad dreht und es ihnen noch einmal zeigt, so daß sie es zum ersten Mal zu sehen glauben. Das ist es, was gute Fantasy ausmachen sollte. Die Leute denken auf einmal: So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Wenn man die Leute Altvertrautes als etwas ganz Neues sehen läßt, dann ist es gute Fantasy."
Tja, was gibt es da noch hinzuzufügen?
Verfasst: Donnerstag 27. Juni 2002, 07:12
von Thetis
TP gewissermassen als literarischer Til Eulenspiegel.
Verfasst: Sonntag 30. Juni 2002, 21:53
von The Dean
Joa. das is wohl die allumfassendsde und beste Antwort auf dieses Thema.
Verfasst: Donnerstag 11. Juli 2002, 19:28
von Susan StoHelit
Was ich auch sehr liebe sind diese kleinen Hiebe auf bestimmte Kulte, z.B. in meinem bisherigen Lieblingsbuch "Rollende Steine"
"Ich hätte gerne vier gebratene Ratten."
"Mit oder ohne Köpfe?"
"Ganze Tiere"
"Und ein bisschen Koks"
Wenn DAS mal nicht nach den Blues Brothers riecht!!
Verfasst: Donnerstag 11. Juli 2002, 19:44
von Tod
Ich fand die Stelle
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
We are in mission from Glod
[/quote]
klang besonders nach Blues Brothers...
Verfasst: Donnerstag 11. Juli 2002, 19:57
von Oberster Hirte
Ich hätte dieses Zitat eher Kirchlich eingestuft.
Verfasst: Donnerstag 11. Juli 2002, 20:39
von Tod
Hast du Blues Brothers gesehen? Eine Nonne schickt die beiden los und an einer Stelle sagen sie<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>We are in mission from God[/quote]
Verfasst: Freitag 12. Juli 2002, 02:28
von Oberster Hirte
Nö,hab ich nicht gesehen,aber genauso hab ichs mir gedacht.Deshalb ja auch kirchlich.
Verfasst: Freitag 12. Juli 2002, 16:17
von Herr Ixolit
Auch der Elefantenhändler mit den schwarzen, durchsichtigen Dingern vor den Augen ist von Blues Brothers inspiriert.
Verfasst: Sonntag 14. Juli 2002, 14:53
von WimCom
Ich wollte eigentlich nur sagen, das ich die Idee Genial finde das die Magie Langsam auf der Scheibenwelt verblasst (wurde glauben ich gesagt in "der Zauberhut"
. Und das zum leichten "konservieren" der Magie die Zauberstufen eingeführt wurden, und viel Magie in Büchern usw, eingesperrt wurde. Dies zum Beispiel besagt doch dass die Magie in unserer Welt noch existieren könnte. Diese Sache bringt einen wirklich zum Phantasieren...