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Verfasst: Freitag 5. Oktober 2001, 19:06
von Ponder
Hallo,
das Narrativum ist eine sehr mächtige Kraft im Scheibenwelt-Universum, wie wir alle wissen.

Nun die Frage:wirkt das Narrativum nur auf die Gegenwart und/oder nahe Zukunft oder auch auf die Vergangenheit?

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2001, 15:04
von Lu-Tze
Ich glaube das Narrativum kan nur in der Gegenwart oder Zukunft wirken.
Aber es hat bereits in derVerganenheit gewirkt.

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2001, 20:49
von ????
Ich habe deinen Satz dreimal gelesen und glaube einen Fehler enntdeckt zu haben. Die Stelle:
Aber es hat bereits in derVerganenheit gewirkt.

bedeutet nur das es in einer vergangenen Gegenwart aktiv war, nincht aber, dass es die Zeitlinie rückwirkend verändert hat/haben kann.
Wahrscheinlich irre ich mich aber auch, mit dem Zeitkontinuum ist nicht zu spaßen!

Verfasst: Montag 8. Oktober 2001, 15:46
von Der Quästor
Es gibt in "Heiße Hüpfer" eine Stelle, wo es ungefähr heißt:

"Diese Felszeichnung war gestern noch nicht da, aber heute ist sie schon seit 30.000 Jahren an dieser Stelle" (Wie gesagt - ungefähr...)

Ich denke, das deutet ziemlich prägnant auf eine Art rückläufiges Narrativum hin. Es muss sowas ja auch schließlich geben, denn wenn sich ganz viele Leute erzählen, in diesem oder jenem Königreich hätte mal ein herzensguter König regiert, dann hat es früher oder später mal so einen König gegeben. Jedenfalls habe ich die narrativen Gesetzmäßigkeiten so verstanden...

Verfasst: Montag 8. Oktober 2001, 17:02
von Tod
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
DerQuästor schrieb am 2001-10-08 16:46 :
Es muss sowas ja auch schließlich geben, denn wenn sich ganz viele Leute erzählen, in diesem oder jenem Königreich hätte mal ein herzensguter König regiert, dann hat es früher oder später mal so einen König gegeben. Jedenfalls habe ich die narrativen Gesetzmäßigkeiten so verstanden...
[/quote]
Wenn du das aber mal mit Wyrd Sisters/MacBest vergleichst, da heißt es, dass sich ein König nur auf seinen Münzen Soundso der Gute nennen brauchte und man sich dann später nur noch als den Guten erinnern wird. Das ist aber auf ihn selbst zurückzuführen, nicht auf das Narativum

Verfasst: Montag 8. Oktober 2001, 20:39
von Ponder
Was ähnliches wie das mit dem Felsen wäre in "Soul Music/Rollende Steine" zu finden, mit dem Laden der Musikinstrumente verkauft - Colon fragt ja Nobby auch (oder umgekehrt) ob er auch schon gestern Jahre lang hier gewesen ist.

Aber Narrativum ist es auch hier nicht, keiner sagt ja: "JA den laden muss es einfach geben!" oder so.

Verfasst: Montag 8. Oktober 2001, 20:49
von Tod
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
Ponder schrieb am 2001-10-08 21:39 :
Aber Narrativum ist es auch hier nicht, keiner sagt ja: "JA den laden muss es einfach geben!" oder so.
[/quote]
Narativum ist ja auch mehr das, was die Geschichte, die gerade statt findet in die "richtige" Bahn zu lenken versucht.

Verfasst: Dienstag 9. Oktober 2001, 14:15
von Ponder
Ja aber was ist Geschichte?
Leute.
Deren Entscheidungen.
Deren Glauben
Und für die Vergangenheit:
Ihre Erinnerungen, Vorstellungen und Glauben.
(Wie man in "Schweinsgalopp/Hogfather" sieht
uU auch die Gegenwart.)

Verfasst: Freitag 12. Oktober 2001, 12:44
von ????
Dieser "Laden" war, glaube ich durch Zauberei da. Immerhin gibt es im PC Spiel einen Hebel mit dem sich der Laden bewegen lässt, und damals hatte Terry das Narrativum noch nicht erfunden. Obwohl, nach den Gesetzen des Narrativums ist es eigentlich egal wann er es erfunden hat, und.. ach, so ein Scheiß!
Unsere Realität ist schon blöd genug, wir müssen uns nicht auch noch um eine fiktive Sorgen machen, meine Güte!

Verfasst: Freitag 12. Oktober 2001, 20:52
von Tod
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
???? schrieb am 2001-10-12 13:44 :
Unsere Realität ist schon blöd genug, wir müssen uns nicht auch noch um eine fiktive Sorgen machen, meine Güte!
[/quote]
Müssen wir nicht, möchten wir aber gerne, weil uns das Spass macht!!!

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2001, 21:25
von Ponder
Wie ich eigentlich auf die Frage gekommen bin:
Es geht um den fünften Elefanten. Als ich mir letzin das Hörbuch anhörte fiel mir zum ersten Mal richtig auf (das muss ich wohl überlesen haben, oder hab dem keine richtige Bedeutung begemessen), dass der fünfte Elefant VON Groß A`tuin gefallen ist auf die Scheibe...
WIE BITTE GEHT DAS???

Verfasst: Montag 22. Oktober 2001, 05:22
von Erzi
Hat er nicht einen Tritt bekommen? Oder vielmehr Schlag. Kommt davon, wenn man nicht stillstehen kann und immer auf dem Panzer einer Schildkröte rumläuft.

Verfasst: Montag 22. Oktober 2001, 15:44
von Der Quästor
Ich bin ja kein Astrophysiker und die Gesetze der Gravitation habe ich bisher tapfer ignoriert, aber... naja, wenn der Elefant von der Schildkröte fällt, befindet er sich ja immernoch in ihrem Gravitationsfeld (was die Frage aufwirft, warum er dann überhaupt runtergefallen ist...) und durch seine nicht eben geringe potenzielle Energie in Verbindung mit einer leichten Drehbewegung, in die er beim Herunterfallen hätte versetzt werden können, würde er (siehe "Wahre Helden" ) irgendwann wieder über der Scheibe erscheinen... Und drauf plumsen...

Diese Theorie ist wahrscheinlich physikalisch völlig verkehrt, was aber auch keine Rolle spielt, da der "fünfte Elefant" ja "nur" eine Zwergenlegende ist. Und Legenden scheren sich um physikalische Gesetze einen alten Keks :wink:

_________________
"And now I must fly. Except that I mustn't."

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: DerQuästor am 2001-10-22 16:47 ]

Verfasst: Montag 22. Oktober 2001, 17:03
von Damien G. Bleicht
Ich würde mich gern an dieser Diskussion beteiligen, kann ich aber nicht, weil ich bei diesem ganzen Narrativum-Kram noch nicht ganz durchblick; Hilf mir mal jemand!!!

Verfasst: Montag 22. Oktober 2001, 20:14
von Erzi
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
DerQuästor schrieb am 2001-10-22 16:44 :
...und durch seine nicht eben geringe potenzielle Energie in Verbindung mit einer leichten Drehbewegung, in die er beim Herunterfallen hätte versetzt werden können...
[/quote]

Du meinst also eine kinetische Energie in Verbindung mit einer Energie der Lage oder auch potentiellen Energie. Mit Potenz hat das überhaupt nichts zu tun :grin:

Verfasst: Dienstag 23. Oktober 2001, 06:50
von Erzi
O.K. ich hab mich aufklären lassen :wink:. Nach der neuen Rechtschreibung hat potentiell wohl doch was mit Potenz zu tun. *wunder*

Verfasst: Freitag 23. November 2001, 16:43
von Zodiac
Ich hätte eine andere Definition für das Narratrivum, aber die ist ziemlich akademisch: Jede Phantasiewelt, sei es nun die Scheibenwelt, Mittelerde oder Aventurien, hat Ihre eigenen (Natur-)Gesetze, auch wenn diese meist stark von denen der realen Welt abweichen. An diese Gesetze muß sich der auch der Autor halten, ansonsten kommt es zu logischen Fehlern. Da man aber bei einer großen Buchreihe wie der Scheibenwelt nicht alle Einzelheiten im Kopf haben kann, kommt es zwangsläufig zu solchen Fehlern. Pratchett hatte nun die geniale Idee, diese Fehler durch eine Scheibenwelt-Gesetzmäßigkeit zu erklären: Dem Narrativum. Aber mehr noch: Er verwendet dieses gleichzeitig als Stilmittel und schafft sich dadurch die Möglichkeit, direkt in die Scheibenwelt einzugreifen. Dadurch kann er Geschichte und Gesetzmäßigkeiten der Scheibenwelt verändern, ohne gegen seine eigenen Regeln zu verstoßen. Dadurch ergibt sich, daß das Narrativum die absolut mächtigste Kraft auf der Scheibenwelt ist, erhaben über Raum, Zeit, sogar über Götter und Naturgesetze. Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Natürlich gibt es ein rückläufiges Narrativum, den das Narrativum ist mächtiger als die Zeit. OK, bitte nicht steinigen, falls ich falsch liege, ich bin für konstruktive Kritik offen.

Verfasst: Freitag 23. November 2001, 17:21
von Tod
Das wäre jetzt die (wahrscheinlich) "richtige" Erklärung für den Ursprung des Narrativums, die uns wohl allen klar sein dürfte.
Ich glaube aber nicht, dass man die Frage damit beantworten kann, dass das Narrativum schlicht mächtiger ist als die Zeit. Da wenn das etwas Geschichte sein soll, es schon "damals" vom Narrativum hätte geändert werden können/müssen/sollen...

Verfasst: Freitag 23. November 2001, 20:43
von Zodiac
Gut, zugegeben. Aber wenn es für die Geschichte dienlich ist, oder dafür, "die Geschichte in die richtige Bahn zu lenken", wie Du es ausgedrückt hast, die Vergangenheit zu verändern, dann müßte das Narrativum auch dazu in der Lage sein, oder nicht?

Verfasst: Freitag 23. November 2001, 21:31
von Tod
Aber eigentlich sollte es gerade durch das Narrativum nicht nötig sein, die Geschichte nachträglich zu ändern, da sie sich durch das Narrativum genau richtig für zukünftige Geschichten abgespielt hat.

Verfasst: Samstag 24. November 2001, 15:59
von Zodiac
Okay, aber setzen wir mal den Fall, daß für die gegenwärtige Geschichte eine andere Vergangenheit notwendig ist als für die zukünftige Geschichte. Nehmen wir mal das Beispiel mit den Felszeichnungen:
<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Zitat:<HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>
DerQuästor schrieb am 2001-10-08 16:46 :

"Diese Felszeichnung war gestern noch nicht da, aber heute ist sie schon seit 30.000 Jahren an dieser Stelle" (Wie gesagt - ungefähr...)

[/quote]
Wenn es also gestern für die Geschichte notwendig war, das die Felszeichnungen nicht da waren, und es heute notwendig ist, daß sie schon seit 30.000 Jahren da sind, so muß das Narrativum fähig sein, von heute auf morgen die Vergangenheit zu verändern. Ich weiß, das ist etwas kompliziert gedacht und weit hergeholt, aber nur so kann ich mir unter anderem obiges Beispiel erklären.

Verfasst: Samstag 24. November 2001, 16:04
von Tod
Das Zitat bezieht sich auf Heiße Hüpfer!

!!! ACHTUNG: SPOILER FÜR HEISSE HÜPFER !!!

In Heiße Hüpfer ändert sich so einiges an der Zeit, was aber weniger etwas mit dem Narrativum zu tun haben scheint, sondern mehr mit dem Chaos, dass bei der Schöpfung des Kontinents entstanden ist. Dafür sind die Schöpfer verantwortlich, Wesen, die außerhalb der Universen existieren, da sie diese erschaffen. Somit dürften sie nicht dem im Scheibenweltuniversum vorkommenden Narrativum unterliegen.

Verfasst: Samstag 24. November 2001, 16:28
von Zodiac
Das wiederum bringt uns zur nächsten interessanten Frage: Unterligen diese Schöpfer wirklich nicht dem Narrativum? Ich meine, auch wenn sie außerhalb der Universen existieren, so sind sie doch an die Gesetzmäßigkeiten der Scheibenwelt gebunden. Damit meine ich nicht beispielsweise die vom Patrizier erlassenen Gesetze, nicht einmal unbedingt die Naturgesetze. Was ich meine sind die von Pratchett aufgestellten Regeln, die in seinen Scheibenweltromanen gelten (wie zum Beispiel das Narrativum). Und da die Schöpfer darin vorkommen, müssen auch sie sich eigentlich diesen Grundgesetzen beugen.

_________________
This is the Zodiac speaking ...



<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Zodiac am 2001-11-24 16:31 ]

Verfasst: Sonntag 25. November 2001, 00:40
von Tod
Bitte nimm etwas Abstand von der Idee eines Schreibers. Wir versuchen uns vorzustellen, dass es die Welt gibt, dass es in ihr Regeln usw. gibt und dass wir darüber vernünftig philosophieren können. Wenn wir jetzt aber einen Autor/Erschafer dieser Welt mit ins Spiel bringen, müsste man das alles unter einem völlig anderen Gesichtspunkt betrachten. z.B. Warum hat der Autor dieses Element gerade an dieser Stelle so eingefügt. Wenn du über so etwas reden möchtest, mach bitte ein neues Thema hier im Forum auf. Dieses Thema basiert derzeit auf der Annahme: Es gibt eine Scheibenwelt und auf die hat niemand auf dieser Welt Einfluss. Wir können sie nur so hinnehmen, wie wir sie sehen können.

Verfasst: Sonntag 25. November 2001, 15:07
von Zodiac
OK, ich werde es mir zu Herzen nehmen. Allerdings fällt es mir schwer, das Narrativum vom Schreiber zu trennen, für mich persönlich ist das zu eng verbunden... Trotzdem danke für den freundlichen Hinweis, wie gesagt, ich gelobe Besserung!