Pratchett vs. Rowling
Je länger ich über diesen Artikel nachdenke und mir die Stimmen in den einschögigen englischsprachigen HP-Foren durchlese, desto weniger verstehe ich die ganze Aufregung. Vielleicht sollten die HP-Fans desöfteren mal ein Pratchett-Buch in die Hand nehmen, um auch subtileren und tiefsinnigeren Humor zu erkennen.
Das "Rumgeflame" kenne ich eigentlich nur aus der VW-Opel-Szene. *kopfschüttel*
Das "Rumgeflame" kenne ich eigentlich nur aus der VW-Opel-Szene. *kopfschüttel*
Hier wird aber nicht geflamet, sondern nur über J.K. Rowlings Haltung zur Fantasy diskutiert. Das Problem ist, dass Rowling tatsächlich den allergrößten Teil der medialen Aufmerksamkeit für Schriftsteller abbekommt und dann auch noch gewissermaßen abfällig über Fantasy spricht. Das ist einfach sehr destruktiv und durchaus eine Rüge wert.
Zu flamen würde bedeuten, die Scheibenweltromane den Harry Potter Büchern gegenüber zu stellen und dabei nach eigener Vorliebe überzogen stur zu loben bzw. kritisieren - mit der Absicht, ohne von den eigenen Vorstellungen ein Jota abweichen zu müssen den Gegner zu übrzeugen. Sowas kann ich hier zum Glück nicht erkennen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: HerrZervelatwurst am 02.08.2005 um 09:36 ]
Zu flamen würde bedeuten, die Scheibenweltromane den Harry Potter Büchern gegenüber zu stellen und dabei nach eigener Vorliebe überzogen stur zu loben bzw. kritisieren - mit der Absicht, ohne von den eigenen Vorstellungen ein Jota abweichen zu müssen den Gegner zu übrzeugen. Sowas kann ich hier zum Glück nicht erkennen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: HerrZervelatwurst am 02.08.2005 um 09:36 ]
Da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Meine Kritik über das Rumgeflame bezog sich auf die Harry-Potter-Fangemeinde. Ich find' es hier im Forum sehr angenehm und erfrischend, das hier tolerant und mit einem Augenzwinkern über dieses Thema diskutiert wird. Diese Toleranz hab ich in dem oben verlinkten Board vermisst.
Also wenn ich mir diesen Thread im HP Forum ansehe, sehe ich da jede Menge beleidigter Kleinkinder... was Pterry doch für ein böser böser böser Mensch sein, dass er JR ausgerechnet an ihrem Geburtstag kritisiert? Da wird ihm Neid vorgeworfen (seine Bücher würden sich nicht so gut verkaufen), Bösartigkeit (wie kann man nur JR kritisieren, also sowas!) und andere schlimme Dinge. Ich glaube, da können wir locker drüberstehen. Wenn jemand zu dämlich ist, PTerrys leicht ironischen Humor zu verstehen, können wir ihm auch nicht helfen.
Gabs eigentlich eine offizielle Antwort von JR?
Gabs eigentlich eine offizielle Antwort von JR?
[quote]
AJCrowley schrieb am 02.08.2005 um 09:50 :
Da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Meine Kritik über das Rumgeflame bezog sich auf die Harry-Potter-Fangemeinde. Ich find' es hier im Forum sehr angenehm und erfrischend, das hier tolerant und mit einem Augenzwinkern über dieses Thema diskutiert wird. Diese Toleranz hab ich in dem oben verlinkten Board vermisst.
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Oh, na dann
[ Diese Nachricht wurde geändert von: HerrZervelatwurst am 02.08.2005 um 12:41 ]
AJCrowley schrieb am 02.08.2005 um 09:50 :
Da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Meine Kritik über das Rumgeflame bezog sich auf die Harry-Potter-Fangemeinde. Ich find' es hier im Forum sehr angenehm und erfrischend, das hier tolerant und mit einem Augenzwinkern über dieses Thema diskutiert wird. Diese Toleranz hab ich in dem oben verlinkten Board vermisst.
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Oh, na dann
[ Diese Nachricht wurde geändert von: HerrZervelatwurst am 02.08.2005 um 12:41 ]
Der Vollständigkeit halber zitiere ich mal den Teil des Times-Artikels, auf den sich Terry mit seinem Leserbrief bezieht:
[quote]
"It's precisely Rowling's lack of sentimentality, her earthy, salty realness, her refusal to buy into the basic cliches of fantasy, that make her such a great fantasy writer. The genre tends to be deeply conservative--politically, culturally, psychologically. It looks backward to an idealized, romanticized, pseudofeudal world, where knights and ladies morris-dance to Greensleeves. Rowling's books aren't like that."
[/quote]
Es ging Terry mit seinem Kommentar also vielmehr darum, dass hier ein Journalist seine Meinung über das Fantasy-Genre äußert und Frau Rowling darüber erhebt. Das gibt Terrys Leserbrief eine andere Richtung, denn gegen die Frau selbst und ihre Arbeit hat Terry nie etwas gesagt.
Dass sie betreitet, bewusst Fantasy zu schreiben, ist ein anderes Thema...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Der Quästor am 02.08.2005 um 14:48 ]
[quote]
"It's precisely Rowling's lack of sentimentality, her earthy, salty realness, her refusal to buy into the basic cliches of fantasy, that make her such a great fantasy writer. The genre tends to be deeply conservative--politically, culturally, psychologically. It looks backward to an idealized, romanticized, pseudofeudal world, where knights and ladies morris-dance to Greensleeves. Rowling's books aren't like that."
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Es ging Terry mit seinem Kommentar also vielmehr darum, dass hier ein Journalist seine Meinung über das Fantasy-Genre äußert und Frau Rowling darüber erhebt. Das gibt Terrys Leserbrief eine andere Richtung, denn gegen die Frau selbst und ihre Arbeit hat Terry nie etwas gesagt.
Dass sie betreitet, bewusst Fantasy zu schreiben, ist ein anderes Thema...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Der Quästor am 02.08.2005 um 14:48 ]
Eherm... ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass die HP Fans das so aufregen könnte. *Kopf schüttel* Haben die alle <!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->den Artikel gar nicht gelesen oder einfach nichts verstanden?
<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Und mit "alle" meine ich nicht wirklich alle, nur so ca. 80%. Hatte auch ein paar vernünftige Poster<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Duskyblue am 03.08.2005 um 17:27 ]
<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Und mit "alle" meine ich nicht wirklich alle, nur so ca. 80%. Hatte auch ein paar vernünftige Poster<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Duskyblue am 03.08.2005 um 17:27 ]
JR wurde und wird seit einiger Zeit vorgeworfen, dass sie sich in einem Interview herablassend und beleidigend zu Jesus geäußert hatte. Die evangelikalen (bibeltreu-fundamentalen) Christen waren empört.
Tatsächlich sind sie einem Satiremagazin aufgesessen und haben sich blamiert (was ihrer Ablehnung gegen HP keinen Abbruch tat).
Wenn JR keine Fantasy schreiben will, ja dann soll sie halt keine schreiben. Ich freue mich auf den neuen Pratchett in diesem Monat (auf Deutsch, mein Englisch ist zu eingestaubt) und freue mich auf den 1. Oktober, wen HP VI auf Deutsch erscheint. Ob der nun in den Augen seiner Autorin Fantasy ist oder nicht.
Don't Panic!
Und was ihre Meinung angeht sie schreibe keine Fantasy, was hat das mit den Millionen zu tun die sie verdient hat (war mehrfach in den Kommentaren zu lesen).
Ich kann arrogant sein auch ohne Millionen.
Tatsächlich sind sie einem Satiremagazin aufgesessen und haben sich blamiert (was ihrer Ablehnung gegen HP keinen Abbruch tat).
Wenn JR keine Fantasy schreiben will, ja dann soll sie halt keine schreiben. Ich freue mich auf den neuen Pratchett in diesem Monat (auf Deutsch, mein Englisch ist zu eingestaubt) und freue mich auf den 1. Oktober, wen HP VI auf Deutsch erscheint. Ob der nun in den Augen seiner Autorin Fantasy ist oder nicht.
Don't Panic!
Und was ihre Meinung angeht sie schreibe keine Fantasy, was hat das mit den Millionen zu tun die sie verdient hat (war mehrfach in den Kommentaren zu lesen).
Ich kann arrogant sein auch ohne Millionen.
[quote]
You know, I never actually liked Terry Pratchett. I've never read any his books, I look at the cover and think to myself "Boring!" and I'm not the type of person to do that, but the titles don't even seem that pleasing.
He's just sour because the covers and titles of his books suck.
[/quote]
"Ich habe Pratchett nie gelesen, aber er ist schlecht, weil seine Cover doof sind
Keine weitere Aufmerksamkeit wert!
You know, I never actually liked Terry Pratchett. I've never read any his books, I look at the cover and think to myself "Boring!" and I'm not the type of person to do that, but the titles don't even seem that pleasing.
He's just sour because the covers and titles of his books suck.
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"Ich habe Pratchett nie gelesen, aber er ist schlecht, weil seine Cover doof sind
Keine weitere Aufmerksamkeit wert!
[quote]Und was ihre Meinung angeht sie schreibe keine Fantasy, was hat das mit den Millionen zu tun die sie verdient hat (war mehrfach in den Kommentaren zu lesen).
Ich kann arrogant sein auch ohne Millionen.
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Die Fantasy-Literatur genießt nun einmal kaum öffentliches Ansehen. Sie wird häufig nicht ernstgenommen, zumindest nicht so ernst, wie zum Beispiel Science Fiction oder Krimis.
Das Genre könnte natürlich an Ansehen gewinnen, wenn ein paar Werke es ins Bewußtsein der breiten Masse schafften, so wie es bei der Science Fiction "Star Wars" geschafft hat.
Die Fantasy hat das noch vor sich, trotz des Erfolgs von "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter".
Die Autoren ziehen die richtigen Schlüsse: Paulo Coelho schreibt alles andere als realistisch. Orakel und Mythen finden sich in seinen Werken; und sie existieren darin wirklich, nicht als Einbildung. Trotzdem wird das Ganze nicht als Fantasy bezeichnet. Warum? Weil es dann wieder in die Elfen-und-Einhörner-Ecke gestellt würde.
Anstatt daß Rowling eine Lanze für ihr Genre bräche (was sie könnte, denn ihre Bücher sind massentauglich und ein Riesenerfolg), verleugnet sie es. Diesem Genre hat sie ihren Erfolg zu verdanken, und sie hat sich hemmungslos in seinem Fundus bedient, nun sollte sie ihm auch Respekt zollen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Erzkanzler Knallwinkel am 04.08.2005 um 19:22 ]
Ich kann arrogant sein auch ohne Millionen.
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Die Fantasy-Literatur genießt nun einmal kaum öffentliches Ansehen. Sie wird häufig nicht ernstgenommen, zumindest nicht so ernst, wie zum Beispiel Science Fiction oder Krimis.
Das Genre könnte natürlich an Ansehen gewinnen, wenn ein paar Werke es ins Bewußtsein der breiten Masse schafften, so wie es bei der Science Fiction "Star Wars" geschafft hat.
Die Fantasy hat das noch vor sich, trotz des Erfolgs von "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter".
Die Autoren ziehen die richtigen Schlüsse: Paulo Coelho schreibt alles andere als realistisch. Orakel und Mythen finden sich in seinen Werken; und sie existieren darin wirklich, nicht als Einbildung. Trotzdem wird das Ganze nicht als Fantasy bezeichnet. Warum? Weil es dann wieder in die Elfen-und-Einhörner-Ecke gestellt würde.
Anstatt daß Rowling eine Lanze für ihr Genre bräche (was sie könnte, denn ihre Bücher sind massentauglich und ein Riesenerfolg), verleugnet sie es. Diesem Genre hat sie ihren Erfolg zu verdanken, und sie hat sich hemmungslos in seinem Fundus bedient, nun sollte sie ihm auch Respekt zollen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Erzkanzler Knallwinkel am 04.08.2005 um 19:22 ]
Ich würde nicht sagen, dass sie sich aus dem Genre Fantasie bedient hat, sondern, dass sie und Fantasie(trennen wir das erst mal) sich aus uralten Mythen und Legenden bedienen. Trolle Magie Helden und Fabelwesen sind Gegenstand alter Sagen und Märchen und nicht erst mit dem Genre Fantasie entstanden.
Ich glaube auch nicht, dass sie sich hingestetzt hat mit der Absicht einen Fantasy Roman zu schreiben sondern ein Kinderbuch. Wenn man jetzt aber alle Romane die mindestens eines der oben genannten Elemente enthalten zu Fantasy zählt, ist aus dieser Sicht ein Fantasy-Roman draus geworden. Ihre Interpretation was Fantasy ist und was nicht mag eine andere sein und so verstehe ich auch Ihren Kommentar, dass Ihr nicht bewusst war Fantasy zu schreiben.
Ich kann auch nicht sehen, dass sie gesagt hat Fantasy wäre schlecht, sondern nur, dass Fantasy (was sie darunter versteht) ihr nicht gefällt bzw sie nichts damit anfangen kann.
Ich glaube auch nicht, dass sie sich hingestetzt hat mit der Absicht einen Fantasy Roman zu schreiben sondern ein Kinderbuch. Wenn man jetzt aber alle Romane die mindestens eines der oben genannten Elemente enthalten zu Fantasy zählt, ist aus dieser Sicht ein Fantasy-Roman draus geworden. Ihre Interpretation was Fantasy ist und was nicht mag eine andere sein und so verstehe ich auch Ihren Kommentar, dass Ihr nicht bewusst war Fantasy zu schreiben.
Ich kann auch nicht sehen, dass sie gesagt hat Fantasy wäre schlecht, sondern nur, dass Fantasy (was sie darunter versteht) ihr nicht gefällt bzw sie nichts damit anfangen kann.
Wenn J. K. Rowling sich aus dem Genre Fantasy bedient hat, dann höchstens unbewusst, denn in dem Interview sagt sie ja, dass sie gut wie keine Fantasy gelesen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht vorhatte, einen Fantasy-Roman zu schreiben.
Ihre Behauptung, sie hätte erst nach der Veröffentlichung gemerkt, dass Harry Potter Fantasy ist, finde ich trotzdem ein bisschen albern. Schließlich geht einer Veröffentlichung viel Verlagsarbeit voraus und da dürfte es ja irgendjemanden aufgefallen sein, was sie da geschrieben hat...
Was mich wirklich stört ist ihre Absicht, das Genre Fantasy "aufzurütteln"<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.
Wie will sie das denn machen, wenn sie das Genre nicht wirklich kennt? Schließlich gab es außer HdR und Narnia noch andere Fantasy vor Harry Potter, auch wenn J. K. Rowling sie nicht gelesen hat.
Außerdem verfolgen ihre Bücher einen Standardhandlungsbogen und ihre Ideen sind nicht neu im Genre, auch nicht unbedingt neu kombiniert. Die Bücher mögen gute Geschichten sein, aber wirklich originell, geschweige denn "aufrüttelnd", sind sie nicht.
<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Außerdem müsste sie dazu gewusst haben, dass sie Fantasy schreibt, was sie ja angeblich erst nicht wusste.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Feles Cum Libero am 05.08.2005 um 11:59 ]
Ihre Behauptung, sie hätte erst nach der Veröffentlichung gemerkt, dass Harry Potter Fantasy ist, finde ich trotzdem ein bisschen albern. Schließlich geht einer Veröffentlichung viel Verlagsarbeit voraus und da dürfte es ja irgendjemanden aufgefallen sein, was sie da geschrieben hat...
Was mich wirklich stört ist ihre Absicht, das Genre Fantasy "aufzurütteln"<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.
Wie will sie das denn machen, wenn sie das Genre nicht wirklich kennt? Schließlich gab es außer HdR und Narnia noch andere Fantasy vor Harry Potter, auch wenn J. K. Rowling sie nicht gelesen hat.
Außerdem verfolgen ihre Bücher einen Standardhandlungsbogen und ihre Ideen sind nicht neu im Genre, auch nicht unbedingt neu kombiniert. Die Bücher mögen gute Geschichten sein, aber wirklich originell, geschweige denn "aufrüttelnd", sind sie nicht.
<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Außerdem müsste sie dazu gewusst haben, dass sie Fantasy schreibt, was sie ja angeblich erst nicht wusste.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Feles Cum Libero am 05.08.2005 um 11:59 ]
Wieso glaubt Ihr, dass Fantasy-Literatur keinen so guten Ruf hat wie ScienceFiction oder Krimis? Wenn man nicht gerade The Great American Novel oder Thomas Mann oder Umberto Eco liest, muss man sich ja heutzutage schon fast immer für seinen Lesestoff rechtfertigen, sei es nun Fantasy oder Krimi - zumindest bei den sogenannten anspruchsvolleren Lesern oder solchen, die sowieso kaum lesen, aber wenn, dann gleich "Das Manifest", damit sich`s auch lohnt. Na und? Wen kümmert es schon, was Nicht-Eingeweihte (und offensichtlich gehört die HP-Autorin dazu) sagen? Offensichtlich ist es ihr ja peinlich, dass sie Fntasy geschrieben haben soll, sonst würde sie doch einfach sagen: "Klar, ist mir zwar bewußt nicht aufgefallen, aber jetzt, wo Sie`s sagen...!"
Eine andere Frage ist natürlich, wo Fantasy aufhört und ein anderes Genre anfängt - ob sich Frau Rowling auch darüber aufregen würde, wenn man ihren HP als modernes Märchen beschreiben würde? Aber ist nicht jedes Märchen auch Fantasy? Hexen gibt`s da ja auch. Und Artemis Fowl ist auch Fantasy, bei den ganzen Gnomen, die da rumrennen! Oder ist es ein Krimi, weil der Held ja bekennender Ganove ist? Tja, Matt Ruff, ist das Fantasy oder was sonst? Und wo ist die Grenze zwischen "Nebel von Avalon" und "Der Päpstin"?
Eine andere Frage ist natürlich, wo Fantasy aufhört und ein anderes Genre anfängt - ob sich Frau Rowling auch darüber aufregen würde, wenn man ihren HP als modernes Märchen beschreiben würde? Aber ist nicht jedes Märchen auch Fantasy? Hexen gibt`s da ja auch. Und Artemis Fowl ist auch Fantasy, bei den ganzen Gnomen, die da rumrennen! Oder ist es ein Krimi, weil der Held ja bekennender Ganove ist? Tja, Matt Ruff, ist das Fantasy oder was sonst? Und wo ist die Grenze zwischen "Nebel von Avalon" und "Der Päpstin"?
Die Grenze zwischen Fantasy und Märchen zu ziehen fällt auch mir schwer. Ein paar Krietrien fallen mir dennoch ein:
Das Märchen ist auf jeden Fall kürzer und hat eine leicht faßbare Moral.
Außerdem ist (beim traditionellen Märchen) der Verfasser unbekannt.
Des Weiteren spielen Märchen in unserer Welt. Schließlich sollen wir ihre Moral auch hier anwenden. Der Fantasy-Roman hingegen handelt zwar oft vom Sieg des Guten gegen das Böse, aber konkrete Anweisungen enthält er nie.
Typisch für Fantasy ist, daß der Protagonist sich der Gefahr stellen muß. Im Märchen wäre er ihr besser fern geblieben.
In der Fantasy-Literatur kommt häufig ein ewiger Konflikt zwischen Gut und Böse/ Licht und Schatten/ Natur gegen Zivilisation/ Vegetarisch gegen Omnivor und dergleichen vor. Dagegen handeln Märchen von eher einfachen, oft alltäglichen Versuchungen.
Das sind die Anhaltspunkte, die mir spontan einfallen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Erzkanzler Knallwinkel am 16.08.2005 um 21:00 ]
Das Märchen ist auf jeden Fall kürzer und hat eine leicht faßbare Moral.
Außerdem ist (beim traditionellen Märchen) der Verfasser unbekannt.
Des Weiteren spielen Märchen in unserer Welt. Schließlich sollen wir ihre Moral auch hier anwenden. Der Fantasy-Roman hingegen handelt zwar oft vom Sieg des Guten gegen das Böse, aber konkrete Anweisungen enthält er nie.
Typisch für Fantasy ist, daß der Protagonist sich der Gefahr stellen muß. Im Märchen wäre er ihr besser fern geblieben.
In der Fantasy-Literatur kommt häufig ein ewiger Konflikt zwischen Gut und Böse/ Licht und Schatten/ Natur gegen Zivilisation/ Vegetarisch gegen Omnivor und dergleichen vor. Dagegen handeln Märchen von eher einfachen, oft alltäglichen Versuchungen.
Das sind die Anhaltspunkte, die mir spontan einfallen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Erzkanzler Knallwinkel am 16.08.2005 um 21:00 ]
Ich glaube nicht, dass man Fantasy schreiben kann, ohne dass es einem bewusst wird. Fantasy verbinde ich automatisch mit Magie (egal in welcher Form) und mit Wesen die es (laut Wissenschaft) nicht gibt. Allerdings weiß ich auch nicht, was sich jemand, der noch nie Fantasy gelesen hat, darunter vorstellt.
Ob Fantasy oder nicht - es macht mir Spaß HP zu lesen.
Ob Fantasy oder nicht - es macht mir Spaß HP zu lesen.
[quote]
Tortoise schrieb am 16.08.2005 um 16:16 :
Wieso glaubt Ihr, dass Fantasy-Literatur keinen so guten Ruf hat wie ScienceFiction oder Krimis?
[/quote]
Ich glaube mit einem "nicht so gutem Ruf", ist gemeint, dass ein Roman, der in dem Genre "Fantasy" steht, gleich in die schon erwähnte Einhorn-und-Elfen-Ecke geschoben wird. Ich habe eigentlich auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute Fantasy-Romane für Kindergeschichten halten, bzw. der Begriff "Fantsy" mit nur geringfügig anspruchsvoller Literatur verbunden wird. Meine Deutschlehererin war auch sichtlich entsetzt, als ich auf ihre Frage, was wir denn so lesen würden, "Fantasy" antwortete. Und Erzkanzler Knallwinkels Beispiel mit Paulo Coelho lässt sich noch durch viele andere ersetzen, denn wer will mir bitte erzählen, das die nächtliche Verwandlung in einen Käfer kein Fantasy-Element ist.
Tortoise schrieb am 16.08.2005 um 16:16 :
Wieso glaubt Ihr, dass Fantasy-Literatur keinen so guten Ruf hat wie ScienceFiction oder Krimis?
[/quote]
Ich glaube mit einem "nicht so gutem Ruf", ist gemeint, dass ein Roman, der in dem Genre "Fantasy" steht, gleich in die schon erwähnte Einhorn-und-Elfen-Ecke geschoben wird. Ich habe eigentlich auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute Fantasy-Romane für Kindergeschichten halten, bzw. der Begriff "Fantsy" mit nur geringfügig anspruchsvoller Literatur verbunden wird. Meine Deutschlehererin war auch sichtlich entsetzt, als ich auf ihre Frage, was wir denn so lesen würden, "Fantasy" antwortete. Und Erzkanzler Knallwinkels Beispiel mit Paulo Coelho lässt sich noch durch viele andere ersetzen, denn wer will mir bitte erzählen, das die nächtliche Verwandlung in einen Käfer kein Fantasy-Element ist.
Die Erfahrung mit Deutschlehrern habe ich auch schon gemacht.
Es gibt gute und weniger gute Fantasy-Bücher, genauso wie es gute und weniger gute "ernstzunehmende" Literatur gibt. Man darf nicht alles in eine Schublade stecken. Leider fällt eine Trennung vielen Leuten schwer.
(Jetzt bin ich voll vom Thema abgedriftet...)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Aglaranna am 10.10.2005 um 17:22 ]
Es gibt gute und weniger gute Fantasy-Bücher, genauso wie es gute und weniger gute "ernstzunehmende" Literatur gibt. Man darf nicht alles in eine Schublade stecken. Leider fällt eine Trennung vielen Leuten schwer.
(Jetzt bin ich voll vom Thema abgedriftet...)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Aglaranna am 10.10.2005 um 17:22 ]
Ach je, die HP-Fans regen sich aber ganz schön auf. Ich denke, Terry hat ihre Aussage auf eine freundliche, aber typische Art kritisiert Leider wird Fantasyliteratur auch häufig zu den Groschenromanen gezählt...und ganz ehrlich, ich finde es gibt auch haufenweise schlechte Fantasyliteratur...aber es gibt eben auch gute, die nicht zu verachten ist.
Dazu ein Pratchett-Zitat aus "The new Discworld Companion":
[quote]I'd swear some people who interview me positively want me to be anti-Potter, but what on earth for? The books are fine, and really did have a huge and genuine following among kids before the media found out about them. There was some strange hype from journalists who really did not know what's been happening in children's literature over the last twenty-five years, but that's not the authors fault.[/quote]
TP ist also weder gegen die Bücher noch die Autorin.
Allerdings ist dieses Zitat etwa zwei Jahre alt und in dem Artikel um den es sich hier dreht bezieht er sich mit Sicherheit auf jüngere Äußerungen.
[quote]I'd swear some people who interview me positively want me to be anti-Potter, but what on earth for? The books are fine, and really did have a huge and genuine following among kids before the media found out about them. There was some strange hype from journalists who really did not know what's been happening in children's literature over the last twenty-five years, but that's not the authors fault.[/quote]
TP ist also weder gegen die Bücher noch die Autorin.
Allerdings ist dieses Zitat etwa zwei Jahre alt und in dem Artikel um den es sich hier dreht bezieht er sich mit Sicherheit auf jüngere Äußerungen.
Pratchett ist immer noch dieser Meinung, wie er in einem Interview vor kurzem gesagt hat. Das Interview gibt es übrigens hier zum Nachhören.
Darin sagt er auch, dass es ihm bei dieser ganzen "Pratchett vs Rowling"-Geschichte hauptsächlich um die Berichterstattung über ihre Bücher gegangen wäre, und dass die Medien es dann künstlich aufgebauschtt hätten.
Darin sagt er auch, dass es ihm bei dieser ganzen "Pratchett vs Rowling"-Geschichte hauptsächlich um die Berichterstattung über ihre Bücher gegangen wäre, und dass die Medien es dann künstlich aufgebauschtt hätten.