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Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2005, 21:24
von Steven
Heute auf der Arbeit habe ich ein Artikel in einem Magazin gelesen
) Und ein Computer arbeitet ja eh viel schneller als ne?Herde Affen und außerdem hat er auch noch Ahnung von Grammatik und so. Also warum nicht?
In der Schule hat einmal unsere Lehrerin etwas über solche Programme erzählt, leider hab ich damals kaum zu gehört. Später hat ein Buchhändler mir gegen über die Behauptung aufgestellt, dass ein bekannter, deutscher Fantasyautor solche Programme benutzt. Denn nur so sein es zu erklären, dass er jedes Jahr seine gequälten Leser mit etlichen Büchern bombardieren kann. Da es für diese Anschuldigung, keinerlei Beweise gibt, werde ich auch nicht erwähnen, dass er Hohlbein meinte.
Mein Wissen auf diesem Gebiet ist wirklich mehr als bescheiden. Darum weiß ich nicht, ob es solche Autorenprogramme bereits gibt oder ob sie vielleicht noch in der Entwicklung stecken. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Artikel recht haben könnte, wenn er behauptet, dass wir bald keine Schriftsteller mehr brauchen.
Vielleicht denkt ihr jetzt dasselbe wie ich? Geschichten, die von Computer geschrieben werden, könne einfach keine Seele haben!
Anderseits, wenn ich an so manches Buch und vor allem an das Fernsehprogramm in letzter Zeit denke, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass die sich tatsächlich ein lebendes Wesen ausgedacht haben soll!
Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2005, 22:19
von Ponder
Da sage ich nur:
[quote]
"Burn the midnight oil eat the broccoli!"
Betreff einer Junkmail, die genau solche Programme benutzt um Spamfilter zu umgehen.
[/quote]
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ponder am 20.12.2005 um 22:19 ]
Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2005, 22:28
von Bodo
Ich bin kein Informatiker und wir haben sicher qualifiziertere Kommentatoren zu dem Thema im Forum, aber
) Und ein Computer arbeitet ja eh viel schneller als ne?Herde Affen und außerdem hat er auch noch Ahnung von Grammatik und so. Also warum nicht?
[/quote]
Theoretisch: ja...
Praktisch: nur dann, wenn du bereit bist Leute dafür zu bezahlen, aus den 10 Milliarden 'Büchern' die die 1000 Affen in einer Million Jahren schreiben, die 3 raus zu suchen, die tatsächlich einen Sinn ergeben...
Ich glaube Autoren sind billiger und schaffen auch mehr Bücher in der Zeit.
Natürlich ist es nicht mehr ganz so schlimm, wenn das ganze ein Computer mit Wortschatz und rudimentärer Gramatik macht (dann hat man vielleicht sogar 1000 Bücher mit SInn in den 10 Milliarden), aber andererseits geben wir uns bei Büchern ja nicht unbedingt damit zufrieden, dass sie irgendwie einen Sinn ergeben, oder?
Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2005, 14:03
von Max Sinister
In seinem Buch "homo s@piens" hat der KI-Guru Ray Kurzweil eine Geschichte abgedruckt, die von einem Computerprogramm geschrieben wurde. Meine Bewertung: Das Programm kann Kurzgeschichten schreiben, aber die Handlung war etwas schwach.
Prinzipiell halte ich eine echte KI nicht für unmöglich, allerdings werden dafür noch sehr viel bessere Computer notwendig sein. Das Problem sind nicht vermeintlich komplizierte Sachen wie höhere Mathematik und Schachspielen, auch nicht unbedingt vage Sachen wie die Handlung einer Geschichte, sondern die Millionen von Kleinigkeiten - wie sieht z.B. ein Apfel aus? (Und damit meine ich mehr als "Er ist rund und entweder rot, gelb oder grün".)
Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2005, 19:20
von Ponder
Ich streite nicht ab, dass ein Computer ein grammatikalisch und ortographisch richtiges Werk verfassen kann. Auch nicht, dass es sinnvoll ist. Aber ich glaube, es wird nicht möglich sein ein anspruchsvolles Werk automatisch schreiben zu lassen.
Bestenfalls würden dann solche Geschichten rauskommen, die als Hollywood-Blockbuster verfilmt werden und bei denen man die Geschichte und das Ende eigentlich schon im Vorraus kennt...
Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2005, 22:09
von Mustrum
[quote]
Ponder schrieb am 21.12.2005 um 19:20 :
Bestenfalls würden dann solche Geschichten rauskommen, die als Hollywood-Blockbuster verfilmt werden und bei denen man die Geschichte und das Ende eigentlich schon im Vorraus kennt
Nein Spass beiseite: ich glaube nicht das man die kreative Intelligenz eines Menschen so leicht reproduzieren kann.
Mit kreativer Intelligenz meine ich die Mischung aus Fantasie, Erfahrung und Erziehung.
Also vielleicht irgendwann wird ein Computer das können, aber nicht als zu bald denke ich, denn um die Assoziationsfähigkeit eines Menschen und dessen Gedankenstruktur künstlich zu simulieren bräuchte man mehr Arbeitsspeicher und Prozessorleistung als es momentan möglich ist.
Verfasst: Donnerstag 22. Dezember 2005, 00:22
von Max Sinister
Um das zu schaffen, müsste man gleichzeitig ein Super-Schriftsteller und ein Super-Programmierer sein. Jedenfalls, wenn man dem Computer alles vorkauen will.
Andere Methoden dagegen...
Verfasst: Freitag 23. Dezember 2005, 00:39
von Feles Cum Libero
Glaube auch nicht das die Künstliche Intelligenz in absehbarer Zeit so weit sein wird. Soll erstmal richtig Fußballspielen lernen
.
Nee, im Ernst: Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Groschenroman villeicht aus der "Feder" eines Rechners stammt, es gibt einfach so viele davon. Oder auch diese "personalisierten" Romane<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->. Aber vielleicht ist es auch billiger, einen sehr schlechten, unterbezahlten Autor anzustellen.<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Bücher, bei denen man die Namen der Personen und das Genre festlegen kann.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
Verfasst: Freitag 23. Dezember 2005, 09:44
von Tod
[quote]
Feles Cum Libero schrieb am 23.12.2005 um 00:39 :
Oder auch diese "personalisierten" Romane<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.
[/quote]
Ich glaube eher, dass die einmal von einem Autor geschrieben wurden und man dann einfach in der Vorlage die Namen ersetzt, sprich jeder das gleiche Buch, abgesehen vom eigenen Namen bekommt.
Verfasst: Freitag 23. Dezember 2005, 13:04
von Feles Cum Libero
Ja, das dachte ich auch bis vor kurzem. Angeblich bekommt man mittlerweile "personalisierte" Romane, bei denen sich Geschichten doch - zumindest ein bisschen - unterscheiden.
Aber ich weiß es nicht sicher, da ich keine Leute kenne, die ein solches Buch haben. Und ausprobieren ist mir zu teuer.
Verfasst: Freitag 23. Dezember 2005, 22:29
von Fusselhirn
Ich denke, hier muss man differenzieren: Um die div. Romane des Bastei/Lübbe-Verlages zu produzieren, reicht mit Sicherheit ein veralteter PC mit windoof 3.11
Aber ich zweifle sehr, dass WIRKLICH GUTE Bücher in naher und mittlerer Zukunft von Rechnern bzw. Programmen geschrieben werden.
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2005, 10:38
von Dorwagor
Hmm, zwischenmenschliche Kommunikation wird sowieso schwierig, weil wir zum Beispiel manchmal über Dinge reden, ohne sie zu nennen, weil jeder weiß, was damit gemeint ist. Umganssprache wirds wohl auch nicht geben, und grmmatikalisch falsche Sätze (die wir in unserem Sprachgebrauch häufig verwenden...) sind sowieso nicht dran. Deshalb denke ich, das vielleicht ein Hanadlungsverlauf gut beschrieben werden kann, aber längere intelligente Dialoge sind schwierig.
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2005, 11:55
von Caleb
Nicht nur Dialoge... Allein um eine Landschaft oder ähnliches zu beschreiben, kann man so vielseitig und verschiedene Vergleiche und Bilder benutzen, daß es wohl unmöglich ist, einem Programm beizubringen sich etwas "auszudenken". Und eben das macht doch das lesen oft erst wirklich abwechslungsreich.
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2005, 21:58
von Steven
Auch wenn ich jetzt Gefahrlaufe euch zu verärgern, versuche ich einmal die vorrangegangenen Beiträge zusammenzufassen.
Also... Es ist durchaus möglich, dass ein Computerprogramm einen einfachen Text (wie z. B. eine Bedingungsanleitung) verfassen kann. Aber dasselbe Programm würde ohne direkte Hilfe eines Autoren oder Lektoren bei einer anspruchsvollen Aufgabe (Und mit ?anspruchsvoll? meine ich Bücher, die mit Pratchett oder einem anderen großen Schriftsteller konkurrieren können.) völlig versagen, weil dem Computer die menschliche Fähigkeit fehlt, kreativ zu denken.
War es das oder habe ich jemanden falsch verstanden? Wenn ich mit meiner Zusammenfassung daneben liegen sollte, bitte ich denjenigen, der sich von mir unverstanden fühlt, nicht weiter zu lesen. Für die anderen...
Wenn ich ehrlich bin, habe ich von euch nichts anderes erwartet. Ihr seit zwar alle furchtbar nett zu mir und ich bin auch verdammt gern im Forum, aber manchmal denke ich:
?Boah! Wat sind die konservativ!?
Es liegt im Wesen des Menschen sich selbst, für seine vermeidlich einzigartigen Fähigkeiten auf die Schulter zu klopfen. Bei einigen Sachen ist das jedoch wirklich nicht angebracht.
Nehmen wir doch einmal diese tolle Kreativität, die wir Menschen unserer Eigen nennen und das uns so weit über allem stellt, was da kreucht und fleucht.
Wenn man etwas genauer hinsieht und wirklich unvoreingenommen darüber nachdenkt, stellt man allerdings schnell fest, dass der Mensch über keinerlei schöpferische Kraft, im Sinne der Kreativität verfügt!
Die ?menschliche? Kreativität ist nichts anderes als die Fähigkeit zu beobachten, daraus seine Schlüsse zu ziehen und sich anzupassen, also letztendlich nichts anderes als zu lernen.
Selbst den größten Genies unserer Zeit musste man erst einmal beibringen aufs Töpfchen zu gehen. Niemand wird mit Wissen geboren. Kreatives Denken ist vielmehr die teilweise angeborene, teilweise erlernte Eigenschaft vorhandene Dinge zu anerlysieren und zu kopieren und das in immer neuen Kombinationen. Folglich kann man, wenn man von der Kreativität des Menschen spricht, nun wirklich keine schöpferische Macht meinen. Wahre Kreativität ist nur einem Schöpfer vorbehalten ... Der Natur (Wem sonst?) in ihrer wunderbaren Vielfalt. Nichts ... gar nichts, dass die Menschheit hervorgebracht hat, kommt der Evolution gleich und eins der wichtigsten Elemente der Evolution ist der Zufall.
Klingt verrückt, ist aber so. Die kreativsten Erfindungen von Mutter Natur unterlagen keinerlei Planung, es passierte einfach und die besten Sachen setzten sich schließlich durch. Der Funken Chaos im großen System wird letztendlich selbst zum System.
Würde ein Mensch so vorgehen, wenn er ein Buch schreibt? Natürlich nicht!
Jedes einzelne Wort und jeder Satz ist in unserer Rechtschreibung klar definiert.
Die Beschreibungen der einzelnen Objekte, der Charaktere und der Ereignisse entstehen durch die Wahrnehmung der jeweiligen Person, aber die Formierung des Wahrgenommenen basiert auf ähnlichen Beschreibungen, die der Autor im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Er kopiert es in immer neue Varianten. Nicht bewusst! Es ist eben die Art, wie wir uns Menschen ausdrücken. Unsere Art des kreativen Denkens.
Dann fügt der Schriftsteller die losen Abschnitte zu einer Handlung zusammen, wobei er auch wieder Gesetzmäßigkeiten folgen muss. Niemand beginnt mit dem Höhepunkt einer Geschichte und endet mit der Einleitung.
Es ist eigentlich erstaunlich, dass es überhaupt Leute gibt die täglich schreiben und denen vor lauter Regeln, die sie beachten müssen, nicht der Kopf explodiert. Aber vielleicht ist das ein Teil der Kreativität? Gesetzmäßigkeit zu folgen, ohne sich dessen Selbst bewusst zu sein.
Wenn kreatives Schreiben also in erster Line nichts anderes ist, als die Weiterentwicklung bereits vorhandener literarischer Texte in neuen Kombinationen und das Schreiben selbst klar definierten Regeln folgen muss, warum sollte man, in absehbarer Zeit kein Computerprogramm entwickeln können, das sich genau darauf aufbaut?
Ich glaube auch nicht, dass man dafür eine besonders hoch entwickelte K.I. braucht. Ein Taschenrechner bewältigt doch auch die kompliziertesten Aufgaben und er besteht im Grunde nur aus ein paar Drähten. Okay, Computer und Taschenrechner sind letztlich nichts anderes als Werkzeuge, die nur dann arbeiten können, wenn sie von ihrem Nutzer die nötigen Informationen erhalten. Darum wird man die menschliche Komponente niemals ganz ausschließen können. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Entwicklung von Computerprogrammen mit der Fähigkeit kreativ zu schreiben nicht nur ein Gewinn bringendes Projekt, sondern auch ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Globalisierung ist.
Auch wenn es so aussah, das Englisch zu einer Art Weltsprache wird, ist dieser Trend in den letzten Jahren verstärkt zurückgegangen. Was vor allem daran liegt, dass viele Länder einfach nicht mehr bereit sind, ihre eigene Muttersprache zu ?amerikanisieren?. Trotz dieser Entwicklung nimmt die Kommunikation zwischen den Menschen weltweit zu und jeder der einmal versucht hat, eine Fremdsprache zu übersetzen, wird sicherlich die Erfahrung gemacht haben, dass man, um den Sinn einer Botschaft verstehen zu können, nicht nur die Bedeutung der einzelnen Vokabel kennen muss.
Die nächste Generation der Übersetzungsprogramm muss folglich auch ?kreativ denken? können, um das System im großen Chaos zu entdecken.
Beim schreiben dieser letzten Zeilen ist mir übrigens ein weiteres Argument gegen den Computer als zukünftiger Schriftsteller eingefallen. Fairerweise möchte ich das noch erwähnen.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Schreiben nicht nur eine lästige Pflicht, sondern auch ein Privileg ist.
Seit Urzeiten erzählen wir Menschen uns Geschichten, dies ist ein wichtiger Teil unserer sozialen Bindung und dient auch der Verbesserung unserer eigenen kreativen Fähigkeiten.
Auch wenn ein Computerprogramm, der die Arbeit etlicher Autoren macht, sicherlich der Traum jedes Verlegers wäre und ich irgendwie das Gefühl nicht los werde, dass diese Programme schon längst in gebrauch sind, sollten wir zu mindestens auf dem Gebiet der Belletristik darauf verzischten, schon allein, weil ein Computer außerhalb unserer sozialen Strukturen steht und uns es eigentlich voll am Arsch vorbeigehen sollte, was der zu erzählen hat.
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2005, 22:38
von Tod
[quote]
Steven schrieb am 28.12.2005 um 21:58 :
Kreatives Denken ist vielmehr die teilweise angeborene, teilweise erlernte Eigenschaft vorhandene Dinge zu anerlysieren und zu kopieren und das in immer neuen Kombinationen. Folglich kann man, wenn man von der Kreativität des Menschen spricht, nun wirklich keine schöpferische Macht meinen. Wahre Kreativität ist nur einem Schöpfer vorbehalten
[/quote]
Irgendwie haben wir andere Definitionen von Kreativität. Du nennst menschliche Kreativität nur Kopieren und sagst dann, dass nur ein Schöpfer kreativ ist.
Warum kann denn ein Mensch kein Schöpfer sein? Jeder Künstler, der etwas Neues erschafft, dass die nie zuvor da war, ist ein Schöpfer und kreativ!
Wenn Menschen nur Kopieren könnten, würde es nur einen Schreibstil, nur einen Malstil usw geben.
Ich überspringe mal die ganzen anderen Punkte. Ein Computer kann derzeit nicht das schaffen, was nötig ist, um ein "gutes" Buch zu schreiben. Es würde jegliche Atmosphäre fehlen, weil er selbst nicht in der Lage wäre, Atmosphäre zu spüren. Er müsste erst durch Unmengen (und damit meine ich Unmengen!) an voranalysierten (von Menschen) Beispielen erklärt bekommen, was atmosphärisch ist. Anschließend könnte man ihn ausprobieren lassen und als Mensch dann so lange dran rumtunen, bis er nichts mehr versucht, was falsch ist. Er könnte aber niemals von sich aus neue atmosphärische Elemente entwickeln und in seine Texte einfügen, da er, wie gesagt, nicht selber die Atmosphäre erleben kann. Und das ist nur ein Beispiel. Bei allen anderen Sachen ist es genauso.
Der Computer ist das, als was du den Menschen bezeichnest: Nicht dazu in der Lage, kreativ zu sein. Man muss ihm genau erklären, was für einen Menschen ein "gutes" Buch ist und dann kann er das kopieren, aber nicht mehr.
[quote]
Steven schrieb am 28.12.2005 um 21:58 :
Ich glaube auch nicht, dass man dafür eine besonders hoch entwickelte K.I. braucht. Ein Taschenrechner bewältigt doch auch die kompliziertesten Aufgaben und er besteht im Grunde nur aus ein paar Drähten.
[/quote]
Als Informatiker mit Vorlesungen in K.I. lache in an dieser Stelle mal laut. Selbst ohne die K.I. Vorlesungen würde ich das und selbst ohne mein gesamtes Informatikstudium. Du machst hier (wieder) Behauptungen zu Dingen, von denen du überhaupt keine Ahnung zu haben scheinst.
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2005, 22:50
von Caleb
Also ich persönlich will nicht verneinen, daß man ein Programm entwickeln könnte, daß wirklich Geschichten schreibt. Ich bezweifle nur, daß dieses Programm (zumindest in wahrnehmbarer Zukunft) wirklich abwechslungsreiche, geschichten ENTWICKELT, also wirklich Neuerungen und Alternatives hervorbringt.
Das Argument, daß der Mensch natürlich auch erst lernt, Erfahrungen macht und diese dann bewusst oder unbewusst in sein Werk einarbeitet, ist natürlci richtig.
Aber wenn wir von einem Programm reden, bedeutet das doch, daß jemand (oder mehrere) dem Programm etwas eingeben, es laufen lassen und dann etwas herausbekommen. Das Ergebnis kann dann aber nureine Variation des eingegebenen sein, oder?
Solange es keine echte KI gibt, kann ich mir einfach nicht wirklich vorstellen, wie der Autor aus dem Computer wirklich literarisch ansprechend funktionieren soll...
[quote]
Steven schrieb am 28.12.2005 um 21:58 :
Niemand beginnt mit dem Höhepunkt einer Geschichte und endet mit der Einleitung.
[/quote]
Ich möchte bezweifeln, daß eben diese Reihenfolge durchaus als stilistisches Mittel genutzt werden könnte (oder auch schon wurde?)
Dabei denke ich in erster Linie an den Film Memento, der ja irgendwie schon rückwärts erzählt wurde (keine ahnung, ob es ein reines Drehbuch war)
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2005, 00:13
von Bodo
[quote]
Steven schrieb am 28.12.2005 um 21:58 :
Wenn ich ehrlich bin, habe ich von euch nichts anderes erwartet. Ihr seit zwar alle furchtbar nett zu mir und ich bin auch verdammt gern im Forum, aber manchmal denke ich:
?Boah! Wat sind die konservativ!?
[/quote]
Also unter 'konservativ' verstehe ich eigentlich jemanden, der neue / ungewohnte Dinge ablehnt. "Haben wir nie so gemacht, brauchen wir auch jetzt nicht", nicht jemanden, der bei der Frage ob diese Dinge möglich sind skeptisch ist.
Ich hab nie gesagt ich würde kein Buch von ner KI lesen, nur dass in absehbarer Zeit eine KI existiert, die ein vernünftiges Buch schreiben kann, das bezweifle ich.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Bodo am 29.12.2005 um 00:16 ]
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2005, 21:42
von Max Sinister
Mal ein paar Kommentare:
- Einen Taschenrechner zu programmieren ist sehr einfach, schließlich muss er nur mit Zahlen umgehen, und das können Computer am besten. Eine echte KI dagegen... ich hab mal nachgerechnet, wieviel Speicherplatz man brüchte, um das menschliche Gehirn mit allen Neuronen zu simulieren - mindestens einige Exabyte (1 Exabyte = etwa 1 Milliarde Gigabyte).
- Computer haben typischerweise keine Augen, Ohren und andere Sinnesorgane, und selbst wenn, würden sie etwas anders wahrnehmen als Menschen, weil sie weder essen noch sich fortpflanzen müssen - daher wäre der Anblick eines leckeren Schnitzels für sie ziemlich uninteressant. Man müsste ihnen also die Eigenschaften sämtlicher Lebewesen, Gegenstände und Abstrakta erst einmal einprogrammieren, und das wäre ein Mordsaufwand...
- Ein Schriftsteller kann selbstverständlich den Höhepunkt vor den Schluss setzen, wenn er das will. (In welcher Reihenfolge er die Teile schreibt, ist eh egal.) Überhaupt kann er alles schreiben, was er will. Neulich hab ich mal in Virginia Woolfs Mrs Dalloway reingeschaut - hier vermischt die Autorin Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Erinnerungen der Hauptfigur, wie es ihr gerade passt.
Verfasst: Freitag 30. Dezember 2005, 23:18
von Erzkanzler Knallwinkel
Es gibt tatsächlich schon Programme, die Geschichten oder Gedichte schreiben können. Was die Gedichte
Poetrons angeht, so rechne ich sie allerdings dem Dadaismus zu.
Vielleicht hat ja einer von euch Zeit und Muse, einen Geschichten-Generator selbst zu schreiben. Das ist einfach, man muß nur genug Versatzstücke aneinanderreihen. Ich habe so etwas ähnliches einmal in Turbopascal gemacht, aber es blieb bei einer Spielerei.
Was müßte man tun? Nun, zunächst bräuchte man ein immer gleiches Gerüst, auf dem die Geschichte aufbaut. Man legt zum Beispiel zu Anfang Personen fest, indem man ihnre Rollen (Protagonist, sein Begleiter, sein Rivale, etc.) festlegt und ihre Namen auswürfelt.
Der zweite Schritt wäre es dann, ein Gerüst für die Geschichte aufzubauen. Zum Beispiel:
- Exposition: Held wird nacheinander mit den anderen Figuren konfrontiert.
- Mittelteil: Held kämpft gegen den Antagonisten.
- Schluß: Held siegt und wird belohnt/ Held stirbt.
Die einzelnen Abschnitte kann man dann noch feiner untergliedern. Hier kann dann schon Abwechslung reinkommen. Man könnte zum Beispiel in der Exposition zwei Antagonisten einführen, die dann in getrennten Hauptteilen bekämpft werden. Dann muß es aber auch entsprechende Schlußvarianten geben. Man kann mehrere Handlungsstränge parallel erzählen, etc.
Als viertes kommen konkrete Inhalte: Das Programm kennt die verschiedenen Arten von Pro- und Antagonisten und Schlußvarianten, die dazu führen.
Beispielsweise weiß es, daß Ritter Kunibert und Drache Gustl ihre Meinungsverschiedenheit am ehesten im Kampf austragen werden. Natürlich soll es auch Alternativen geben, wie zum Beispiel, daß Kunibert von bösen Räubern überfallen und dann vom Drachen gerettet wird.
Der fünfte und schwierigste Schritt ist es dann, die Abschnitte so zu schreiben, daß sie beliebig aneinandergesetzt werden können.
(Daß ein Programm selbständig Sätze formuliert, ist utopisch, gerade wenn man bedenkt, daß es in einem Buch stehen soll. - Andererseits: Wenn man bedenkt, was ich schon in teuren Büchern für Satzmißgeburten gelesen habe ...)
Klar: Eigenschaften müssen erhalten bleiben: Wenn Ritter Kunibert am Anfang blondes Haar hat, muß er es auch am Ende haben. Ein Drachenkampf könnte aber aus Kunibert rasch einen Haarlosen mit verbranntem Kopf machen.
Solche Eigenschaften kann man natürlich abspeichern. Nur muß man, je weiter man ins Detail geht, immer mehr Wechselwirkungen berücksichtigen.
Wo das alles Enden wird? Nun, stellt euch vor, Poetron würde Prosa schreiben. ...
Verfasst: Freitag 30. Dezember 2005, 23:38
von Lord Lumpi
[quote]
Die Tante Poste.
Sie Poste und sie gerbe!
Oh Lumpi, verehrtes Wesen du,
Fürwahr, die Völker zu ernähren ist grauenvoller Stuß.
Die Ewigkeit erglänzt,
Die gefeuerten Forume Posten,
Und ewig droht dir Verderben!
[/quote]
Kein Kommentar. *hältmühsamdaslachenzurück*
Oder auch: So viel zu Poetron.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Lord Lumpi am 30.12.2005 um 23:39 ]
Verfasst: Samstag 31. Dezember 2005, 03:27
von Steven
[quote]
Erstellt am 28.12.2005 um 22:38 von Tod
Er müsste erst durch Unmengen (und damit meine ich Unmengen!) an voranalysierten (von Menschen) Beispielen erklärt bekommen, was atmosphärisch ist.
[/quote]
Ja und wo liegt das Problem?
Was ist so schwierig daran, zweihundert Studenten, Hausfrauen und Harz IV-Empfänger in einen Raum einzusperren und sie zu zwingen, die Topten von Amazon durchzulesen und dazu noch einen Fragekatalog auszufüllen?
Das machen Meinungsforscher jeden Tag und das seit Jahrzehnten!
Glaub mir, die Verleger wissen ganz genau, was gerne gelesen wird und was sich dem zufolge auch verkaufen lässt. Daran bewerten sie ihre Autoren und alles, was nicht in das Schema passt, fliegt gnadenlos raus. Nix mit Unmengen! Weil die Verleger bereit über Unmengen an Wissen und Daten verfügen!
Du willst es vielleicht nicht hören, aber wie eine bestimmte Atmosphäre in einem Buch aus zusehen hat, ist längst in den Köpfen der Leser fest eingebrannt. Selbst die besten Autoren benutzen klischeehafte Beschreibungen, weil der Leser etwas anderes gar nicht verstehen könnte, geschweige denn akzeptieren würde.
[quote]
Erstellt am 28.12.2005 um 22:38 von Tod
Irgendwie haben wir andere Definitionen von Kreativität.
[/quote]
Wir
[quote]
Erstellt am 29.12.2005 um 21:42 von Max Sinister
Eine echte KI dagegen ich hab mal nachgerechnet, wieviel Speicherplatz man brüchte, um das menschliche Gehirn mit allen Neuronen zu simulieren - mindestens einige Exabyte (1 Exabyte = etwa 1 Milliarde Gigabyte).
[/quote]
Wow! Einige Exa??? Gibt es diese Zahl überhaupt? Na wenn du es sagst, wird es wohl stimmen (In diesem Satz ist nicht die kleinste Spur Sarkasmus verborgen. Ehrlich!).
Nun Max ich glaube, du und auch einige andere machen den Fehler, dass ihr für die Lösung eines Problems von einem Extremen ausgeht. Ich, und das habe ich so ähnlich ja schon gesagt, glaube nicht, dass man ein menschliches Gehirn komplett simulieren muss, damit ein Computer einen Roman schreiben kann.
Und da sind wir wieder beim Taschenrechner... Oder würdest du einen Menschen simulieren, damit er für dich ein paar Rechenaufgaben löst? Wohl kaum...
Entschuldige, dass ich die Antwort vorweggenommen habe. Aber betrachte die Sache einmal anders herum. Frage dich nicht, was muss ich tun, damit ein Computer wie ein Schriftsteller schreibt, sondern wie schaffe ich es, damit der Text genauso gut ankommt, als wäre es von einem talentierten Schriftsteller verfasst worden. Will sagen, konzentriere dich lieber darauf, was deine Leser haben wollen! Das müsste viel leichter sein, als eine dem Menschen vergleichbare K.I. zu schaffen.
... Mir ist zwar gerade entfallen wofür, aber es ist ja auch schon ganz schön spät geworden.
!!!
!!!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Steven am 31.12.2005 um 03:36 ]
Verfasst: Samstag 31. Dezember 2005, 09:03
von Tod
[quote]
Steven schrieb am 31.12.2005 um 03:27 :
Vielleicht ein anderes Beispiel? Nehmen wir doch mal den... Computer!
Ja, der Computer! So etwas Tolles gab es noch nie ... Naja, abgesehen von den mechanischen Rechenautomaten und davor gab's natürlich dieses Brett mit den Perlen und davor so kleine Knoten an einer Strippe und davor Steinchen im Sand. Huch... Doch nicht so neu!
[/quote]
Nicht, dass ich darüber reden möchte aber: Und vor den Steinen?
Ich würde einen Computer auch niemals als kreative Leistung bezeichnen, sondern als Weiterentwicklung. Aber ein "kreatives" gemoddetes Case, eine ungewöhnliche, neue Tastatur usw könnte man schon gut mit Kreativität in Verbindung bringen.
Verfasst: Samstag 31. Dezember 2005, 09:05
von Tod
[quote]
Steven schrieb am 31.12.2005 um 03:27 :
[quote]
Erstellt am 28.12.2005 um 22:38 von Tod
Er müsste erst durch Unmengen (und damit meine ich Unmengen!) an voranalysierten (von Menschen) Beispielen erklärt bekommen, was atmosphärisch ist.
[/quote]
Ja und wo liegt das Problem?
Was ist so schwierig daran, zweihundert Studenten, Hausfrauen und Harz IV-Empfänger in einen Raum einzusperren und sie zu zwingen, die Topten von Amazon durchzulesen und dazu noch einen Fragekatalog auszufüllen?
Das machen Meinungsforscher jeden Tag und das seit Jahrzehnten!
[/quote]
1. Es würde wieder nur ein Programm rauskommen, dass Kopieren kann und 2. werden deine Hausfrauen usw mit ihren Fragebögen nicht weit kommen. Du brauchst schon hochsemestrige Studenten mit Fachrichtung K.I., Doktoren und Professoren, die diese Daten liefern und mit der K.I. interaktiv einbinden können.
Verfasst: Samstag 31. Dezember 2005, 09:21
von Tod
[quote]
Steven schrieb am 31.12.2005 um 03:27 :
Meine Fresse! Wenn die Menschen immer gelacht und gesagt hätten: ?Geht nicht!? ?Ist unmöglich!? oder ?Du kannst uns ruhig glauben, denn wir wissen es viel besser!? [/quote]
Oh nein, deswegen habe ich nicht gelacht. Nicht "unmöglich" war das Problem, sondern deine lächerlichen und so weit von der Realität entfernten Behauptungen. Einen Taschenrechner kann man nicht einfach mit einer K.I. vergleichen und dann behaupten, dass man sowas genauso "einfach" bauen könnte. Ein Taschenrechner macht nichts kompliziertes.
Gestern kam die Meldung, dass einer der größten Computer der Welt, jetzt versucht einen kleinen Teil eines Mäusegehirns zu simulieren. Und andere Wissenschaftler sind der Meinung, dass man auf die Art nicht mal etwas über das Gehirn erfahren wird und dass man noch viel zu wenig darüber weiß, um wirklich nützliche Simulationen erzeugen zu können, die dann auch was können.
Verfasst: Samstag 31. Dezember 2005, 09:25
von Tod
[quote]
Steven schrieb am 31.12.2005 um 03:27 :
[quote]
Erstellt am 28.12.2005 um 22:38 von Tod
Irgendwie haben wir andere Definitionen von Kreativität.
[/quote]
Wir...? Wir? Du schreibst in letzter Zeit ziemlich oft in der Mehrzahl. Bist du etwa zum König von Kreuzberg erhoben worden oder lästert ihr erst einmal im Chatroom über meine Beiträge, bevor du deinen Kommentar abgibst? ... Oh... Auf die letzte Frage brauchst du nicht mehr reagieren. Ich vermute mal, dass ich sie mir gerade selbst beantwortet habe.
[/quote]
Mit "Wir" waren genau 2 Personen gemeint: Du und Ich. Wir beide haben verschiedene Definitionen von Kreativität. Beiträge und Chatroom haben (in meinem Fall) nichts miteinander zu tun und dass dort über dich gelästert wird, hängt auch nicht mit mir zusammen, dass machen die da ganz von alleine...